DILLINGER ESCAPE PLAN

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Music For Them Asses

Trotz gerade mal drei bzw. vier Veröffentlichungen werden die Herren Ben Weinman (Gitarre), Chris Pennie (Schlagzeug), Brian Benoit (Gitarre), Liam Wilson (Bass) und der neue Frontschinken Greg wie kaum eine andere Hardcore-Band auf diesem Planeten von Kritikern und Fans vergöttert. Zu Recht, denn mit ihrem einzigartigen Mix aus Hardcore, Metal und Jazz gelangten die Amis sogar zu einer Zusammenarbeit mit Obersicko Mike Patton. Bandgründer Ben Weinman stand mir nach etlichen Versuchen dazu Rede und Antwort.

Wie war denn die Tour mit SYSTEM OF A DOWN?


Es war ziemlich cool. Wir konnten vor viel mehr Leuten spielen als sonst.

Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ihr dem Publikum so ziemlich am Arsch vorbeigegangen seid.


Wir haben auch ehrlich gesagt nichts anderes erwartet, schließlich sind wir so was ja schon gewohnt. Wir spielen halt keine radiokompatible Musik für die Massen, insofern war es schon ziemlich cool für uns, auf solch einer Tour zu sein und den Leuten zu zeigen, dass es auch andere Bands neben SYSTEM OF A DOWN gibt. Auch wenn wir nur knapp 10% des Publikums für uns gewinnen konnten, so ist das für uns ein persönlicher Erfolg. Schließlich haben wir ja immer vor ausverkauften Häusern gespielt und die Leute in den ersten Reihen mussten sich zwangsläufig mit uns abfinden bis SOAD auftraten.

Mal aber ganz ehrlich, mit wem spielt ihr lieber? SYSTEM OF A DOWN oder ICARUS LINE?

Hehe, nun gut, mit ICARUS LINE sind wir schon sehr lange befreundet, insofern macht es auch mehr Spaß, mit ihnen auf Tour abzuhängen. Nichtsdestotrotz lieben wir es aber auch mit Bands zu spielen, die in eine völlig andere Richtung gehen als wir, und somit neue Leute im Publikum zu ziehen. Ich glaube, so was macht das auch für die Leutchen interessanter und spannender. Aber mit ICARUS LINE haben wir momentan eine gute Zeit auf Tour.

Eure EP „Irony Is A Dead Scene„ mit Mike Patton am Gesang ist ja via Epitaph erschienen. Um ehrlich zu sein, war ich ein bisschen enttäuscht davon. Nicht, dass sie schlecht ist, aber ich hab eher mit einer Noise-Extravaganz à la NAKED CITY gerechnet anstatt eines „typischen„ Mike Patton-Projekts.

Oh echt? Nun ja, es ist halt eine Kollaboration mit Mike Patton gewesen und ich würde sagen, dass DEP nicht unbedingt so weit entfernt von Pattons Projekten sind. Es gibt halt die typischen aggressiven DEP-Momente, gemixt mit Mikes verrückten Ideen. Wir haben versucht, alles unter einen Hut zu bekommen und etwas Neues zu kreieren. Wie gesagt, bei solch einer Zusammenarbeit muss man auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Wenn jetzt jemand nur auf Mike Patton steht oder aber nur auf DEP, dann ist es wahrscheinlich nicht das Richtige für die betreffende Person. Wir sind auf alle Fälle mit ‚Irony Is A Dead Scene’ voll zufrieden.

Okay, war ja nicht böse gemeint. Stehen denn vielleicht noch andere Kollaborationen bei euch auf dem Plan, z.B. mit Michael Jackson?

Ja natürlich, aber wir behalten das Material noch eine Weile für uns und bringen das dann vielleicht nächstes Jahr raus. Mariah Carey ist auch ganz heiß auf uns, aber ich glaube eher auf Greg.

Apropos Greg, euer neuer Sänger: Hat er schon mal jemanden von euch auf der Bühne ausgeknockt? Ich meine, neben ihm sieht ja Mr. Rollins wie Garfield der Kater aus und zudem dreht der werte Herr ja mächtig auf der Bühne durch.

Nee, aber ich hab ihm mal einen Zahn ausgeschlagen mit meiner Gitarre. Greg ist mal von der Bühne gesprungen und als er wieder zurückgeklettert kam, ist es halt passiert. Eigentlich hat er sich also selber an dem Tag ausgeknockt. Aber alles im allem passen wir während einer Show auf uns auf. Na ja, zumindest versuchen wir es, hehe.

Würdest du Dixieklos auf Bühnen befürworten?

Ach, spielst du jetzt auf die Geschichte an, wo Greg auf die Bühne geschissen hat?

Ganz recht. Wäre doch wesentlich hygienischer, oder?


Uns egal, wir scheißen hin, wo wir wollen!

Eigentlich hätten wir dieses Interview schon zweimal führen können und zwar in Köln und Bochum, aber leider wurden beide Gigs gecancelt.

Ja leider! Von uns aus hätten wir gespielt, aber wir hatten einen Scheißpromoter, der uns verarscht hat, weshalb wir kurzfristig diese Show absagen mussten, da wir uns finanzielle Schwierigkeiten ersparen wollten. In Bochum war das Problem, dass wir zwar an dem Laden ankamen, aber uns keiner rechtzeitig Bescheid gesagt hat, dass er unter Wasser steht.

Wie sieht’s mit einem neuen DEP-Album aus?

Es gibt Pläne und ein paar Songs stehen schon, aber es ist halt sehr schwierig, solche Musik zu schreiben. Unser Anspruch an unsere Musik ist auch sehr hoch und deshalb lassen wir uns auch ein bisschen mehr Zeit dafür. Aber es wird nicht mehr so lange dauern bis zur nächsten reinen DEP-Platte.