GLASSJAW

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Cosmopolitan Blood Loss

Sie kommen aus New York und sie spielen Hardcore. Das klingt soweit nicht weiter spektakulär, doch hinter GLASSJAW steckt mehr. Das reimt sich nicht nur, sondern ist auch wahr. Wer hier und da mal was über die Band gehört hat und ihr voreingenommen den NuMetal-Stempel aufdrückt, der ist doof. Ganz einfach.

Auch wenn Haus- und Hofproduzent, Entdecker und Mentor Ross Robinson einst die Debüts von Tiefton-Kapellen wie KORN, LIMP BIZKIT oder auch SLIPKNOT ins rechte – und damit ins mittlerweile gänzlich ausgereizte – Soundlicht gerückt hat, sind GLASSJAW nicht NuMetal. Mit dieser Band wollte sich der Herr einfach von seinem Sound distanzieren. Mit dem Debüt des New Yorker Fünfers „Everything You Ever Wanted To Know About Silence„ aus dem Jahr 2000 ist ihm das eigentlich gelungen. Bloß wollte die Platte fast niemand kennen lernen. Die Band schaffte es hierzulande gerade mal in den Supportslot der langweiligen SOULFLY. Also musste Herr Robinson erst mal das Überalbum „Relationship Of Command„ von AT THE DRIVE-IN produzieren, damit sein Soundwandel auch publik wurde.

Jetzt stehen GLASSJAW mit ihrem zweiten Album „Worship And Tribute„ in den Startlöchern. Das Album ist großartig geworden, bedarf, wie auch das erste Werk, einiger Hördurchgänge, bis man die wahre Größe zu schätzen weiß. Zum Interviewzeitpunkt sind die Fünf gerade auf der Ozzfest-Tour unterwegs. Daryl, Sänger extraordinaire, sitzt gelangweilt im Tourbus und beantwortet knapp meine Fragen.

Erzähl doch mal, wie ihr von Ross Robinsons I Am Recordings gesignt wurdet.

Das ist echt unspektakulär. Er hatte unser Demo und meine Nummer. Eines Tages rief er bei mir an und kam mit zu unseren Proben. Wir legten los und nach knapp zehn Sekunden meinte er, dass es ihm gefalle und wir nun seine Band seien. Seitdem sind wir auf seinem Label unter Vertrag.

Du bist ein ziemlich talentierter Sänger, wirst auch gerne mit Mike Patton verglichen. Hast du jemals Gesangsunterricht genommen?

Also, ich denke wirklich nicht, dass ich so ein besonders guter Sänger bin. Ich hatte nie Unterricht und weiß ehrlich gesagt auch nicht, wie man richtig singt. I just do what I do.

Wer ist für das interessante Artwork im Plattenspieler-Stil verantwortlich?

Wir hatten die Idee dazu und Warner Brothers verwirklichte sie. Mit dem Artwork wollten wir die Musik in den Mittelpunkt stellen. Kein Booklet, keine Lyrics, kein Geschwafel – du hast nur die Platte und die darauf enthaltene Musik.

Wie kommt es, dass Vincent Gallo in eurem Video zu „Cosmopolitan Bloodloss" mitmacht?

Wir haben hier in New York einen ziemlich großen Freundeskreis. Dazu gehört auch Vincent. Er ist eine ganz besondere Person. Ein großartiger Regisseur, Darsteller, Autor, Musiker, er kann einfach alles. Wir respektieren ihn zutiefst und schauen zu ihm hinauf als eine enorm kreative Kraft. Also haben wir Vincent gefragt, ob er Lust hätte, in unserem Video die Hauptrolle zu spielen und er sagte zu.

Es ist überall zu lesen, dass du ein großer Musikfan bist und dich in allen möglichen Genres recht gut auskennst. Was hast du in letzter Zeit denn am liebsten gehört?

Ich muss zugeben, dass ich in letzter Zeit viel HipHop gehört habe. Ansonsten höre ich immer noch das, was ich schon immer mochte z.B. DEPECHE MODE, THE CURE, ELVIS COSTELLO, JOY DIVISION, THE JAM, RAMONES...

Kannst du mir mal erklären, was es mit deiner Vorliebe für Godzilla auf sich hat?

Godzilla ist das erste, wofür ich mich so richtig begeistern konnte. Das fing an, als ich ungefähr drei Jahre alt war. Es waren die ersten Filme und Cartoons, die ich mochte und die ersten Spielsachen, die ich mir kaufte. Die japanische Pop-Kultur hat sich bei mir zu einer echten Obsession entwickelt. Genauso wie mich dieser Kram früher begeisterte, tut er es auch heute noch. Und ich denke, dass es sich mein Leben lang nicht mehr ändern wird.

Du wirst dies sicher nicht selten gefragt, aber du an der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung Morbus Crohn leidest, wollen alle möglichen Leute sicher ständig wissen, wie es dir geht. Also, wie geht es dir?

Ich fühle mich gut. Das ist das Einzige, was zählt. Ich passe auf mich und meine Gesundheit auf. Natürlich helfen mir eine Menge Medikamente dabei.

Dann weiterhin alles Gute.