BLACK HEINO

Heldentum und Idiotie

Erste Reaktion: geiler Name! Assoziationsmächtig und mit einem verschmitzten Grinsen. Und sowieso ist „Black“ als erster Teil eines Mehr-Wort-Bandnamens immer gut. Schon deshalb, weil man sich damit unbescheiden in eine illustre Reihe stellt.

Aus Kreuzberg kommt das Trio, schreibt das Hamburger Label, aber angeblich sind es Exil-Hamburger. Zwischen „Heldentum und Idiotie“ verorten sie sich selbst ausweislich des Albumtitels, und zwischen Punk-, Garage- und Pub-Rock sitzen sie musikalisch, was grundsätzlich schon mal ziemlich gut ist und extra gut, weil Berlin, hey, da ist Hipsterscheißalarm immer angesagt, aber die Sensoren schlagen nicht an.

Wer die entdeckt hat? Denkbar wäre, das die LIGA DER GEWÖHNLICHEN GENTLEMEN die gescoutet haben, eine smarte Vorband für jene wären sie auf jeden Fall, wenn auch das Mod-Element fehlt. NOVOTNY TV, BOXHAMSTERS, FEHLFARBEN fallen mir ein, auch wenn an Peter Heins Artikulationskunst immer noch keiner rankommt.

„Weniger Staat hab ich mir anders vorgestellt“ singen sie in „Weniger Staat“ (mit Orgelgepiepse), immer wieder bleiben smarte Textzeilen hängen, auch „Guido Knopp– sprechender Kopf“ („Guido Knopp“) zeugt von einer interessanten Wahrnehmung der Welt, ebenso wie „Die Rache von Jürgen Ponto“ – die jüngeren Generation sollte jetzt erstmal Wikipedia bemühen, wer das war.

Ich gebe den Slogan „Ponto, Buback, Schleyer – der nächste ist ein Bayer“ als Lösungshilfe mit auf den Weg. Und jetzt schnell die Platte kaufen, bevor the Blond Heino seine Anwälte losschicken kann.