LES THUGS

Nineteen Something

Die Geschichte von LES THUGS beginnt 1977, als im westfranzösischen Angers die beiden Brüder Eric und Christophe Sourice Punk entdecken und bald erste eigene musikalische Gehversuche machen. 1983 entstehen LES THUGS, mit Eric als Sänger und Gitarrist und Christophe als Drummer.

1984 treffen sie bei einem Konzert in Paris auf die Betreiber des kleinen Labels Gougnaf Mouvement und Anfang 1985 erscheint die erste 7“, die in Frankreich, aber auch in den USA und England auf Zuspruch stößt.

1986 kommt das erste (Mini-)Album „Radical Hystery“, das Londoner Label Vinyl Solution zeigt Interesse, bringt 1987 mit „Electric Troubles“ ein weiteres Mini-Album raus – und John Peel lädt die Band, bei der nun noch mit Pierre-Yves ein dritter Bruder spielt (Bass), zu einer Radiosession ins BBC-Studio.

1988 folgt die „Dirty White Race“-12“, zig Konzerte in Europa, auch eines bei den „Berlin Independence Days“, wo Bruce Pavitt und Jonathan Poneman von Sub Pop im Tross von MUDHONEY auf Kosten deutscher Steuerzahler die Szene erkunden.

Poneman treibt die Neugier zu einem LES THUGS-Konzert – mit der Folge, dass in den Neunzigern die Alben „As Happy As Possible“ (1993), „Strike“ (1996) und „Nineteen Something“ (1998) auf dem Label aus Seattle erscheinen.

Nachdem in einer ersten Runde das Pariser Label Nineteen Something das 1989er-Album „Still Hungry, Still Angry“ und das 1991er-Werk „International Anti Boredom Front“ (oft auch „I.A.B.F.“ abgekürzt) im Analogformat neu aufgelegt hat, wird nun nachgelegt mit den Vinyl-Editionen der 1988 „Dirty White Race“-4-Song-12“, des „As Happy As Possible“-Doppelalbums von 1993 (in Seattle von Zuckergusspunk-Spezialist Kurt Bloch aufgenommen) und der „Nineteen Something“-LP von 1998, wieder mit Bloch an den Reglern, der diesmal zum Aufnehmen nach Angers reiste.

Danach folgte 1999 noch das erste frankophone Album „Tout Doit Disparaître“, dann war im Dezember ’99 Schluss und nur zum Sub Pop-Jubiläum 2008 spielte die Band nochmal live. Einige Lücken in der Diskografie gibt es noch, hoffentlich bleibt Nineteen Something am Ball, denn die Musik von LES THUGS ist zu wundervoll, als dass sie es verdient hätte, in Vergessenheit zu geraten.

Im Laufe der Jahre perfektionierten sie ihren hypermelodiösen, dabei aber auch schwerfällig und melancholisch wirkenden, noisigen Punk-Sound, den auszeichnet, dass Frontmann Eric im Gegensatz zu den allermeisten anderen französischen Bands (meist) auf Englisch singt.

Sowohl der Sound der Rereleases stimmt wie auch das Artwork und die Ausstattung mit Inner Sleeve, auf dem die Texte sowie Fotos abgedruckt sind. Und apropos Texte: Die waren bei LES THUGS nie nur „schmückendes Beiwerk“, sondern oft direkt und engagiert, wie etwa das zeitlose „Flags“ auf „As Happy As Possible“ mit dem ewig gültigen Satz „Why should I fight for a nation / Why should I kill for a flag“.