METALLICA

Ride The Lightning

Die METALLICA-Saga geht weiter: Ende 2016, so wird spekuliert, soll das zehnte Studioalbum der Thrash-Metal-Pioniere erscheinen. Und seit 2012 verfügt die Band selbst über die Rechte an ihren Platten, gründete mit Blackened Recordings ihr eigenes Label, und macht sich nun daran, ihr Vermächtnis legendengerecht aufzubereiten.

Den Anfang machen die beiden ersten Alben der 1981 in Los Angeles gegründeten Band, „Kill ’Em All“ von 1983 und „Ride The Lightning“ von 1984, die nun in verschiedenster Form vorliegen: fürs kleine Budget als remasterte CD im Pappcover, ohne Bonustracks, aber mit Booklet und Texten – und die Premium-Fünf-Sterne plus-Variante, bestehend jeweils aus fünf beziehungsweise sechs CDs, drei LPs, einer DVD, Patch, Buch.

Textbuch und Postern, verpackt jeweils in einen dicken, schweren Pappkarton. Das hat seinen Preis: 200 Euro (!) werden pro Box fällig, aber das ist eine Once-in-a-lifetime-Investition für die – ich behaupte das einfach – beiden wichtigsten Alben einer der wichtigsten Metalbands aller Zeiten.

Ohne mich unbeliebt machen zu wollen bei Fans von SLAYER, ANTHRAX und MEGADETH: Unterm Strich sind METALLICA einfach die Biggest unter den Biggen. Was zu dem Zeitpunkt, als „Kill ’Em All“ und „Ride The Lightning“ erschienen, allerdings noch keiner wissen konnte, der ganz große Massenerfolg setzte bei METALLICA bekanntlich erst 1991 mit dem fünften, titellosen, „schwarzen“ Album ein.

Das Debüt brachte es, so wird kolportiert, innerhalb eines Jahres auf gerade mal 60.000 verkaufte Exemplare, aber jedes Feuer fängt klein an, und gefühlt besorgte sich damals jeder, der das Album besaß, einen METALLICA-Patch für seine Jeansjacke – mit welch anderen Bands konnte man so klar zeigen, auf was für Musik man steht? – und gründete eine Band.

Martin Hooker von Music For Nations, dem britischen Label der Band, schreibt in den Linernotes zum Debüt über die Wirkung der Band und ihre Position zwischen den Stühlen: „They had long hair and wore denim jackets so they must be metal, right? But they played songs even faster than MOTÖRHEAD and sounded like punks.

It was considered too ,punk‘ for the metal kids and not enough punk for the punks.“ Eine perfekte Beschreibung und das Geheimnis ihres Erfolgs, so wie rund zehn Jahre später für den von NIRVANA: auf Bekanntes aufbauen, aus der Szene kommen, kompromissloser und härter sein als alle vor einem und damit Pionierarbeit leisten.

Wer nicht dabei war, wer es nicht miterlebt hat, kann solche Umbruchsituationen kaum nachvollziehen, doch diese beiden Mega-Packages machen es etwas leichter durch die Menge an Bonusmaterial, die Fotos, Live-Mitschnitte (Audio und Video), die Interview-CDs, die Linernotes im Buch, die dort reproduzierten Fanbriefe.

Ein ultimatives Package – und jetzt bleibt abzuwarten, was Album Nummer zehn zu bieten hat.