TWIN RED

Please Interrupt

Hatte ich schon erwähnt, dass die Neunziger wieder da sind? Diese wunderbare Zeit, in der Labels wie Sub Pop oder SST Records krachige Bands wie SONIC YOUTH, THE AFGHAN WHIGS oder SEBADOH ins Rennen schickten.

Als FUGAZI mit „Waiting room“ alle Tanzflächen im Griff hatten. In diese Fußstapfen tritt jetzt eine Band aus Hannover. CLIENT. nannten sich die Jungs noch bis vor fünf Jahren mit eher durchwachsenem Erfolg.

Das soll und wird sich jetzt ändern. Das Quintett hat ja jede Menge Zeit, ist im Durchschnitt gerade mal 24 Jahre alt. Als TWIN RED machen sie verträumten Indie-Sound mit zuckersüßen Melodien, der in den Neunzigern so ziemlich auf jedem Mixtape für das Girl gelandet wäre, in das man schon lange heimlich verliebt ist.

Ihr Optimismus erinnert ein bisschen an die Sachen von JIMMY EAT WORLD. „Please Interrupt“ ist so eine Scheibe, die einen nicht sofort anspringt. Sie braucht ein bisschen Zeit und Aufmerksamkeit.

Wenn sie sich aber dann auf dem Plattenteller dreht, ist für eine Weile Dauerrotation angesagt. Was früher in Deutschland Bands wie MILES oder SLUT gelungen ist, könnten jetzt TWIN RED schaffen: international konkurrenzfähige Musik mit Gitarren zu machen, die nicht nach Bratwurst und Sauerkraut riecht.

Wollen wir hoffen, dass TWIN RED nicht auf dem Kritikerliebling-Friedhof landen.