KNOCK KNOCK

Ein großer Fan des Schaffens von Eli Roth war ich noch nie, dem mit seinen beiden „Hostel“-Filmen (2005 und 2007) der kommerzielle Durchbruch gelang. Neben der „Saw“-Reihe dürfte deshalb vor allem Roth verantwortlich für die plötzliche Existenz eines Genres ohne sittlichen Nährwert wie „Torture Porn“ sein, was gut zur oft beklagten Gaffer-Mentalität vieler Leute passt.

Allerdings ist „Torture Porn“ auch nur eine Weiterführung des schmuddeligen Siebziger- und Achtziger-Jahre-Grindhouse-Kinos im Mainstream des 21. Jahrhunderts, von dem Roth bekanntlich ein großer Fan ist.

Und so hatte sich Roth in seinem letzten Film „The Green Inferno“ von 2013 an einer wenig erfolgreichen Hommage an die italienischen Kannibalen-Streifen der späten Siebziger und frühen Achtziger versucht.

Auch sein neuster Film „Knock Knock“ verbeugt sich vor dem Exploitation-Kino der Siebziger, handelt es sich doch um ein Remake von Peter Traynors „Home invasion“-Thriller „Death Game“ aus dem Jahr 1977.

Darin spielten Sondra Locke (von 1976 bis 1983 mit Clint Eastwood liiert) und Colleen Camp (die in „Knock Knock“ in einer Nebenrolle auftaucht) zwei junge, harmlos wirkende Frauen, die eines Abends durchnässt vor der Haustür eines arglosen Familienvaters stehen (Frau und Tochter sind länger verreist), weil ihr Auto angeblich eine Panne hatte.

Seine Nettigkeit bereut der Mann sehr schnell, denn die beiden entpuppen sich als irre Psychopathinnen, die das schöne Eigenheim zerstören und sadistische, extrem demütigende Spielchen mit ihrem „Sugar daddy“ treiben.

Das Remake kommt zwar ästhetisch deutlich geglätteter daher, aber das wilde, perverse Treiben der beiden verführerischen Psychobitches (eine davon Roth-Ehefrau Lorenza Izzo), die dem armen Keanu Reeves das Leben zur Hölle machen, bereitet einem auch hier viel Vergnügen.