DER POLYP - DIE BESTIE MIT DEN TODESARMEN

„Der Polyp – Die Bestie mit den Todesarmen“ hatte ich Anfang der Achtziger in einer Jugendvorstellung gesehen, denn schon damals war der Film mit den herrlich reißerischen Plakatmotiven ab 12 Jahren freigegeben.

Irgendwas muss da hängengeblieben sein, zumal man im jugendlichen Alter in einem dunklen Kinosaal leicht zu beeindrucken war. Seitdem hatte ich mich allerdings nicht weiter mit „Tentacoli“ (wie er im Original heißt) beschäftigt, obwohl der Film auch auf VHS erschien und im Fernsehen gezeigt wurde.

Schon damals urteilte das Lexikon des internationalen Films: „Dilettantischer Abklatsch diverser Monster-Horror-Filme, trotz Starbesetzung völlig reizlos.“ Aber auch heutzutage, wo guter Trash wieder geschätzt wird, bekommt „Tentacoli“ meist verheerende Kritiken, womöglich, weil er sich viel zu ernst nimmt.

Regisseur Ovidio G. Assonitis, der häufig das Pseudonym Oliver Hellman benutzte, produzierte hier einen handwerklich versierten Rip-Off von Spielbergs „Der weiße Hai“ von 1975 („Das Grauen aus der Tiefe“ von 1955 war ebenfalls ein Vorbild), der wie viele andere billig gemachte Tierhorror-Filme aus dieser Zeit von dessen Erfolg profitierten wollte.

Der von B-Movie-Zampano Samuel Z. Arkoff finanzierte „Tentacoli“ hatte aber nur ein Zehntel des Budgets von „Der weiße Hai“ zur Verfügung und zeigte deshalb lieber wenig von seinem Monster.

Trotzdem ist es immer noch äußerst effizient, wie einem hier ein normalgroßer Tintenfisch als Riesenkraken verkauft wird. Stattdessen investierte man in internationale „Stars“ wie Regie-Legende John Huston, Shelley Winters, Bo Hopkins und Henry Fonda und einen schönen Score von Stelvio Cipriani.

Mir macht „Tentacoli“ auf jeden Fall noch viel Spaß, zumal die Neuauflage auf DVD und (erstmals) Blu-ray eine hervorragende Qualität besitzt.