DER LETZTE SCHARFSCHÜTZE

Es handelt sich bereits um das dritte Mal, dass Don Siegels „Der letzte Scharfschütze“ („The Shootist“), der letzte Film von John Wayne, an dieser Stelle Erwähnung findet. Zum einen, weil es sich einen der gelungensten Spätwestern handelt und einen würdigen Abschluss für Waynes Karriere, zum anderen, weil Siegels Film bisher noch nicht so richtig zufriedenstellend im digitalen Zeitalter angekommen ist.

Die DVD von EuroVideo war mehr als bescheiden, die Neuauflage von Koch danach deutlich besser, jetzt hat sich Pidax an einer Blu-ray-Version versucht. Das Ergebnis ist ordentlich (Untertitel oder Extras fehlen weiterhin), auch wenn dabei sicher noch Luft nach oben ist.

Recht kann man es im Zeitalter von HD-Terror eh keinem machen, und wie versaut die Sehgewohnheiten inzwischen sind, zeigt sich gut an den Reaktionen auf „Der letzte Scharfschütze“. Der eine beschwert sich über zu viel Filmkorn, dem anderen ist das Bild zu glatt gefiltert usw.

In jedem Fall ist die Blu-ray-Version (eine DVD gibt es ebenfalls) von Pidax besser als die DVD von Koch, womit sich trotz einiger Bildfehler gut leben lässt. Das größte Manko des Films ist für mich nach wie vor die deutsche Synchronisation, bei der Rainer Brandt und Wayne-Sprecher Arnold Marquis leider versuchten, Waynes eher nüchterne und wenig heroische Charakterisierung des vom Tod gezeichneten Revolverhelden John Bernhard Books auf ein unpassendes Bud-Spencer-Klamauk-Level zu hieven.

Denn trotz humoristischer und selbstironischer Momente ist „Der letzte Scharfschütze“ ein meist trauriger Abgesang auf die klassischen Mythen des amerikanischen Westerns. Gleichzeitig handelte es sich auch um eine Würdigung seines Hauptdarsteller, denn im Vorspann sieht man im Schnelldurchlauf eine Abfolge von Szenen aus Waynes berühmtesten Western als Biographie der Hauptfigur von „Der letzte Scharfschütze“.