DER LETZTE KAMPF

In meiner Besprechung zu „Betty Blue – 37,2 Grad am Morgen“ im letzten Heft hatte ich mit einem gewissen Bedauern angemerkt, dass ein französischer Filmemacher wie Jean-Jacques Beineix inzwischen völlig in Vergessenheit geraten ist, im Gegensatz zu seinem ebenfalls in den Achtzigern bekannt gewordenen Landsmann Luc Besson.

Denn der hatte später keinerlei Berührungsängste, sich auch in die Untiefen des kommerziellen Kinos zu begeben, vor allem in seiner Rolle als Produzent von Filmreihen wie „Taxi 1-4“ oder „96 Hours 1-3“. Verdienten Kultstatus erreichte er zuvor mit „Léon – Der Profi“ (1994), „Nikita“ (1990), „Im Rausch der Tiefe“ (1988) und „Subway“ (1985).

Aber bereits „Der letzte Kampf“ („Le Dernier Combat“), Bessons Spielfilmdebüt von 1983 (mit Jean Reno in einer seiner ersten Filmrollen), dem ein ähnlich gelagerter Kurzfilm vorausging, hinterließ bereits Eindruck.

Vor allem in visueller Hinsicht, denn Bessons düsterer, surreal-verschlüsselter und in schwarz-weißen Cinemascope-Bildern festgehaltener Endzeitfilm präsentiert dem Zuschauer die Reste der Zivilisation als großen Müllhaufen.

Und da alle Akteuere hier ähnlich wie im absurd-anarchischen Szenario von Claude Faraldos „Themroc“ offenbar das Sprechen verlernt hatten, war „Der letzte Kampf“ ein Traum für deutsche Verleiher, denn hier werden nur zwei identische „Sätze“ gesagt.

Eine Erklärung für das alles hatte Besson zwar nicht parat, aber offenbar ging es ihm darum, existentielle Verhaltensweisen ironisch aufs Korn zu nehmen. Die qualitativ sehr gute Concorde-DVD von 2009 stellte bis auf einen Kinoeinsatz in den 80er Jahren hierzulande die erste Veröffentlichung des Films dar.

Inzwischen erschien er auch auf Blu-ray und es ist schon bemerkenswert, wie gut dieser recht kostengünstig umgesetzte Film selbst auf diesem Medium aussieht.