SCIENTOLOGY: EIN GLAUBENSGEFÄNGNIS

Im Scientology-Stammland USA wird in letzter Zeit häufiger über sinkende Mitgliederzahlen berichtet. Offenbar herrscht dort Unzufriedenheit über den Weg, den die Organisation unter der Führung von David Miscavige inzwischen eingeschlagen hat, der diese nach dem Tod des Scientology-Gründers L.

Ron Hubbard grundlegend umstrukturierte. Immer mehr Prominente aus Hollywood-Kreisen wenden sich von der selbsternannten Kirche ab, mit denen sich Scientology gerne schmückt. Zuletzt „The King Of Queens“-Star Leah Remini, die darüber in ihren Memoiren detailliert berichtet.

Und auch für Katie Holmes, Ex-Ehefrau von Vorzeige-Scientologe Tom Cruise, war die Kirche ein Grund, ihre Ehe zu beenden. Alex Gibney hat mit seinem von HBO produzierten Dokumentarfilm „Scientology: Ein Glaubensgefängnis“ („Going Clear: Scientology And The Prison Of Belief“), basierend auf Lawrence Wrights Buch „Im Gefängnis des Glaubens“, in knapp zwei Stunden noch mal umfassend die Entwicklung der Scientology-Kirche aufgearbeitet.

Die wurde in den Fünfzigern vom fantasiebegabten Groschenroman-Autors L. Ron Hubbard gegründet, der ab Anfang der Siebziger bis zu seinem Tod im Jahr 1986 wegen diverser Vergehen hauptsächlich auf der Flucht vor dem Gesetz war.

Zwar führt Gibneys Film zu keinen neuen Erkenntnissen hinsichtlich Scientology, aber er liefert reichlich Gründe dafür, warum man diese Organisation noch mehr ablehnen muss als die Auswüchse anderer „echter“ Religionsgemeinschaften.

Dabei kommen zahlreiche Scientology-Aussteiger zu Wort, darunter der bekannte Regisseur Paul Haggis, der die bizarren Praktiken der Sekte lange Zeit tolerierte. Unterhaltsamer gelang es nur Trey Parker in der „South Park“-Episode „Trapped in the Closet“, die absurden Lehren von Hubbard zu entlarven.