WIE EIN SCHREI IM WIND

Neben „Ein Mann in der Wildnis“ und „Jeremiah Johnson“ dürfte auch „Wie ein Schrei im Wind“ zu den filmischen Vorbildern von Alejandro G. Iñárritus etwas überbewerteten „The Revenant“ gehören. „Wie ein Schrei im Wind“ wurde jetzt ein weiteres Mal auf DVD aufgelegt, als „Remastered Edition“ und im „Original-Widescreen-Format“.

Man sollte dennoch nicht zu viel erwarten, denn das Bild lässt in Sachen Schärfe immer noch zu wünschen übrig, bietet dafür aber kraftvolle Farben. Als Extras gibt es nur ein kurzes Interview mit Hauptdarsteller Oliver Reed, das während der damaligen Dreharbeiten zu Promotion-Zwecken entstanden sein muss, und einen Nachdruck des alten deutschen Pressehefts.

Dem Briten Sidney Hayers (Regisseur des großartigen Okkult-Thrillers „Hypno“) gelang mit „Wie ein Schrei im Wind“ eine eigenwillige Mischung aus mitreißendem realistischen Abenteuerfilm und menschlichem Drama (mit inzwischen nicht mehr politisch korrektem Frauenbild) in der Wildnis Kanadas Ende des 19.

Jahrhunderts. Allerdings wurde der Film zur Hälfte im Studio gedreht. Reed kann bei seiner Verkörperung des grobschlächtigen, animalischen Trappers Jean La Bête, der sich abseits der Zivilisation in einer einsamen Blockhütte mit einem stummen Waisenmädchen arrangieren muss, das ihm ein Pelzhändler verkauft hat, sein ganzes schauspielerisches Talent zeigen.

Natürlich handelt es sich um keine Liebe auf den ersten Blick. Der doppeldeutige Originaltitel „The Trap“ steht dabei zu einem für die Fallen des Trappers, die ihm schließlich zum Verhängnis werden, und für die ausweglose Situation des Mädchens mitten in der Wildnis Kanadas.

Der Name des Trappers ist dabei eine Art Wink mit dem Zaunpfahl, denn natürlich handelt es sich hier um eine weitere Variante des französischen Volksmärchens „La Belle et la Bête“, „Die Schöne und das Biest“.