BUMF VOL. 1

Joe Sacco

Was haben eine adipöse Katzenbesitzerin, Michelle Obama, Richard Nixon und ein britischer WW1-Offizier gemeinsam? Richtig, sie alle tauchen als Protagonisten in Joe Saccos erstem „Bumf“-Band auf. Mit dem Wunsch nach einer korrekten und realistischen Darstellung politischer Debatten sollte man also eher nicht an die Lektüre herangehen, wer alle Zeichen auf Sarkasmus stellt, ist hingegen bestens vorbereitet.

In Crumb-artigen Bildern vermischt Sacco Versatzstücke aus US-amerikanischer Politik und Populärkultur der Vergangenheit und Gegenwart zu einer absurden wie kritikgefüllten Handlung. Handlungsstränge unter anderem: Ein über einen Tunnel erreichbarer rechtsfreier Planet auf dem mit Hingabe nacktgefoltert wird, ein mit Michelle Obama verheirateter Richard Nixon, der mit einem „Starter Kit“ („Standardkapuze.

Zwei Lautsprecher. Ein Hund. Ein Verdächtiger. Ein Eimer Wasser und ein Lappen. Zwei Scheinwerfer. Zehn Meter Plastikschnur.“) in die Welt des Folterns eingeführt wird, der Soldat Joe Sacco, der im Ersten Weltkrieg von einem nackten Vorgesetzten zum Kriegsberichterstatter berufen wird.

Alles selbstverständlich immer wieder fein von Bibelzitaten unterfüttert. Nach seinen um eine objektive und realistische Darstellung bemühten Comicreportagen kehrt Sacco nun also zurück zu seinen Fantagraphics-Wurzeln und beißt wütend keifend mit viel nackter Haut um sich.

„Bumf“ ist übrigens tatsächlich ein feststehender Ausdruck, der übersetzt so viel wie Pamphlet oder überflüssiges Schriftstück bedeutet, wurde in der britischen Umgangssprache aber auch für „Klopapier“ benutzt.

Über zu wenig Polemik kann sich hier jedenfalls niemand beklagen: „Ein Fisch ernährt dich einen Tag. Aber mit einer Handgranate räumst du den ganzen Teich leer.“ Amen!