BLONDIE’S PARALLEL LINES (33 1/3)

Kembrew McLeod

„33 1/3“ ist eine Buchreihe mit mittlerweile über 111 Teilen, bei der sich unterschiedliche Autoren pro Band an jeweils einem Klassikeralbum, seiner Entstehungsgeschichte, dem Umfeld, Einflüssen, Auswirkungen etc.

abarbeiten. Praktisches kleines Taschenbuchformat, das auf 138 gut geschriebenen Seiten (plus Anhang) nicht mehr oder weniger als klassischer Rockjournalismus ist, der nicht mit vielen Bildern über mangelnden Inhalt hinwegtäuschen muss, weil die Fakten gut recherchiert sind.

Wem es neu ist, in welchem Umfeld BLONDIE als Band zusammenkamen, welche Einflüsse und Clubs in New York damals wichtig waren, der Umstand, dass „Disco“ seinerzeit eine Underground-Bewegung war, wer die Mitstreiter nicht kennt und noch nie etwas von Warhols Einfluss gehört hat, wem VELVET UNDERGROUND, SUICIDE, TELEVISION nichts sagen, der bekommt in gut der Hälfte des Buches Nachhilfeunterricht in kompakter Form.

Wer dagegen, wie ich, nicht erst gestern auf BLONDIE und die frühe NY-Szene gestoßen ist, dem wird nahezu alles seltsam vertraut vorkommen, denn die Geschichten so wie die Tatsache, dass der „Stil“ der damaligen Bands dem Umstand geschuldet war, dass ihre Klamotten genau das waren, was sie sich in den billigsten Secondhand-Läden leisten konnten, sind nicht unbedingt neu.

Die Entstehungsgeschichte von „Parallel Lines“ kommt vergleichsweise kurz, gibt aber einen guten kritischen Einblick darin, wie Plattenlabel bis heute funktionieren. Mit den O-Tönen an den richtigen Stellen liest sich das Ganze sehr gut und fundiert.

Wie schon gesagt: Klassischer distanzierter Rockjournalismus, von jemandem, der sein Handwerk versteht. Als Fan der Band seit frühesten Jugendtagen fehlt mir allerdings so etwas wie Herzblut.