VENOM

Welcome To Hell / Black Metal / At War With Satan / Possessed / Eine kleine Nachtmusik

Mit „Welcome To Hell“ (1981), „Black Metal“ (1982), „At War With Satan“ (1984) und „Possessed“ (1985) liegen die vier ersten Alben der 1979 im englischen Newcastle upon Tyne gegründeten (Black) Metal-Legende VENOM nun zum x-ten Male in einer Wiederveröffentlichung vor.

Ursprünglich auf Neat Records erschienen, gab es seitdem unzählige LP- und CD-Versionen auf diversen Labels – besonders akribische Fans werden die Unterschiede kennen, die für oder gegen diese und jene Pressung sprechen.

Die aktuellste Neuauflage seitens Dissonance aus England macht in Klapp-Digipak-Ausstattung und ergänzt um Bonustracks sowie mit einem Booklet mit Linernotes und Texten einen guten Eindruck – die auf 2002 datierten Linernotes legen die Vermutung nahe, dass es runderneuerte Versionen der Castle-Rereleases aus jenem Jahr sind.

Bei der mit Unterbrechungen bis heute aktiven Band – zuletzt erschien 2015 „From The Very Depths“ – sorgt seit geraumer Zeit schon Bassist und Sänger Conrad „Cronos“ Lant für die personelle und kreative Konstanz.

Entstanden in der Endphase der NWoBHM, war das VENOM-Debüt tendenziell noch eher dem Thrash Metal zuzuordnen, doch schon der Titel des zweiten Albums eine Ansage: VENOM „erfanden“ damit mal eben eines der beeindruckendsten und – nach Meinung ahnungsloser Eltern und Pädagogen – auch verwerflichsten Musikgenres, dessen Verfeinerung und Extremisierung aber andere Bands übernahmen.

Interessant ist bei der Beschäftigung mit stilprägenden Alben wie diesem die Feststellung, wie nah einander viele der harten Musikstile in ihrer Frühzeit waren: Sie nennen es Black Metal, aber im Vergleich zu vielen Hardcore-Platten jener Jahre sind die Unterschiede gering bis marginal, weniger eine Frage der Musik als der Texte, der Selbstwahrnehmung und der Optik – das Poser-Bandfoto im Booklet von „Posessed“ macht den Unterschied zu den Hardcore-Punks weitaus stärker deutlich als die Musik.

Wer immer in Sachen VENOM noch eine Lücke in seiner Sammlung hat, er sollte sie endlich schließen. Während die vier neu aufgelegten Studioalben Pflichtmaterial darstellen, ist die fünfte CD im Bunde, das Live-Album „Eine Kleine Nachtmusik“ (1986) wie so viele Live-Platten eher entbehrlich.