PIERRE OMER’S SWING REVUE

Swing Cremona

Pierre Omer, dessen eindrucksvolle Gitarrenarbeit bereits seit den Anfangstagen der DEAD BROTHERS für Aufsehen sorgt, geht seit 2009 mit seinen Soloprojekten eigene Wege. Mit seiner SWING REVUE hat er dabei ein Ensemble mit zunächst wechselnder Mitstreitern konsolidiert und auf neuen Kurs gesetzt.

Der Zielhafen heißt „Gypsy-Jazz“, und diesen spielen die Musiker mit einer Verve und Leidenschaft nicht unähnlich Django Reinhardts besten Werken. Doch auch die aggressive, autodestruktive Melancholie der frühen BAD SEEDS oder der Borderliner-Indieblues eines Jeffrery Lee Pierce haben bei der SWING REVUE hörbar Spuren hinterlassen.

Dass die Scheibe dann im norditalienischen Outside/Inside-Studio eingespielt wurde, nimmt nicht wunder, denn dort entstanden einige der stärksten Voodoo Rhythm-Scheiben, unter anderem auch die der MOVIE STAR JUNKIES, bei aller Düsterheit Brüder im Geiste von Pierre Omer und seinen Kumpanen.

Neben einer erfreulichen Menge von starken Originalkompositionen überrascht „Swing Cremona“ hier und da mit unerwarteten Coverstücken, die umso besser funktionieren, wo sie leicht „out of context“, stehen.

Dazu gehören Standards wie „Misirlou“ in der Vokalversion mit Arthut Lymans Text oder Louis Armstrongs „Ol’ man mose“. Eine starke Platte in einem schwierigen Genre, die niemals in Coolness erstarrt, stattdessen ohne aufgesetzte Finsternis bei aller Ernsthaftigkeit Spaß macht, weil sie so authentisch wie detailversessen klingt, dabei aber stets das nötige bisschen Seele beinhaltet.