GREEN ROOM

Offen gesagt hatte mich schon Jeremy Saulniers hochgelobter zweiter Spielfilm „Blue Ruin“ nicht sonderlich begeistern können (ganz zu schweigen von seiner Horrorkomödie „Murder Party“), ein um Realismus bemühter, blutiger Selbstjustiz-Thriller über einen Obdachlosen, der die Mörder seiner Eltern richten will, dem es an Glaubwürdigkeit mangelte und der zudem ziemlich schlampig inszeniert war.

Für seinen neuen Film „Green Room“ hatte Saulnier ein deutlich höheres Budget zur Verfügung, neben echten „Stars“ wie Patrick Stewart (Captain Jean-Luc Picard), Anton Yelchin (dem Mitte dieses Jahres sein eigenes Auto zum Verhängnis wurde) und Imogen Poots als Skingirl.

Yelchin spielt darin das Mitglied der fiktiven Punk-Band „The Ain’t Rights“, denen ein Freund einen Last-Minute-Gig in einer Bar in den Wäldern Oregons verschafft, die sich aber als Treffpunkt von Neo-Nazis entpuppt.

Diese heikle Situation (man denke nur an den legendären Auftritt der BLUES BROTHERS in Bob’s Country Bunker im Film von John Landis) verschärft die Band dann noch dadurch, dass sie „Nazi Punks fuck off“ von den DEAD KENNEDYS zum Besten gibt.

Allerdings hatte Saulnier hier keine Komödie mit subkultureller Thematik im Sinn, sondern einen ruppigen Thriller, der stark an John Carpenters „Assault On Precinct 13“ angelehnt ist. Denn in einem Hinterzimmer werden die Punks Zeugen eines Mordes und befinden sich plötzlich in einem unangenehmen Belagerungszustand durch die Neo-Nazis, die die lästigen Zeugen verschwinden lassen wollen.

Wie schon in „Blue Ruin“ geizt Saulnier bei diesem klaustrophobischen Überlebenskampf nicht mit expliziten Gewaltszenen, die allerdings meist im Halbdunkel ablaufen, fährt seinen Film letztendlich aber durch enorme Logiklöcher und das dusselige Verhalten der Protagonisten an die Wand.