LUCKY M. FÜLLT ALLE SÄRGE

Spanien/Italien/Deutschland 1967

Wer sich mit dem europäischen Genre-Kino der Sechziger und Siebziger beschäftigen will, kommt nur schwer am 2013 verstorbenen spanischen Regisseur Jess Franco (geboren als Jesús Franco Manera) vorbei, der während seiner langen Karriere an über 200 Filmen beteiligt war – ob man diese nun mag oder nicht.

Meist handelte es sich um Horrorfilme, Psycho-Thriller und Krimis, die aber selten den üblichen Gesetzmäßigkeiten des Genres folgten, oft reine Spielwiese für die sexuellen Obsessionen von Franco waren und später konsequenterweise auch explizite pornographische Elemente enthielten.

„Lucky M. füllt alle Särge“ („Lucky, el intrépido“, also „Lucky, der Unerschrockene“) gehört dabei zu seinen harmloseren Arbeiten, was man vom ein Jahr zuvor entstandenen „Necronomicon – Geträumte Sünden“ mit seiner sadomasochistischen Thematik nicht gerade sagen kann, den Franco allerdings komplett in Deutschland drehte.

„Lucky M. füllt alle Särge“ ist im Gegensatz dazu ein sinnfreier und mit knappem Budget gedrehter Spaß, der auf der Welle der durch die James Bond-Reihe losgetretenen zahlreichen Agentenfilm-Parodien mitschwamm, in dem ein amerikanischer Geheimagent und Frauenschwarm irgendwelchen Geldfälschern auf der Spur ist.

Dabei zeigt sich deutlich das Interesse von Franco für das Trivialmedium Comic. Bei Pidax wurde die alte deutsche Kinofassung dieses recht raren Franco-Streifens jetzt in einer hervorragend restaurierten Neuabtastung auf DVD veröffentlicht, inklusive der fehlenden Szenen als Bonusmaterial, die nur in deutlich schlechterer Qualität aufzutreiben waren.

Für Fans von Franco und des europäischen Genre-Kinos der Sechziger eine schöne Ausgrabung, auch wenn der unerschrockene Lucky trotz der schönen Musik von Bruno Nicolai den Rest der Welt eher kalt lassen dürfte.