PORN TO BE FREE

Pornografie ist schon lange im Mainstream angekommen und wird gerne von im Arthouse-Bereich angesiedelten Filmemachern zur Aufwertung ihrer ansonsten öden Werke genutzt. Insofern bietet sich das Thema auch für Dokumentationen an, um dessen kulturhistorische und gesellschaftliche Bedeutung herauszuarbeiten.

Erst vor kurzem hatte Arte der aus Ungarn stammenden Ilona Staller die Sendung „La Cicciolina – Göttliche Skandalnudel“ gewidmet und stellte die italienische Porno-Ikone als Kämpferin gegen Prüderie und patriarchalische Strukturen im Italien der Siebziger und Achtziger dar, misstrauisch beäugt von der Kirche, Politikern und Feministinnen.

Ihre steile Karriere führte sie schließlich sogar in die Politik und machte sie an der Seite von Jeff Koons in den Neunzigern zum Porno-Kunstobjekt. In der Doku „Porn To Be Free“ („Porno & Libertà“) von Carmine Amoroso spielt auch Cicciolina eine wichtige Rolle, ebenso Riccardo Schicchi und Lasse Braun, beide sind inzwischen verstorben.

Braun galt als „König der modernen Pornografie“ und setzte sich zeitlebens vehement für die sexuelle Liberalisierung ein, die in Dänemark dazu führte, dass das Verbot von Pornografie 1969 komplett aufgehoben wurde.

Eine erschöpfende Aufarbeitung des Themas darf man dabei nicht erwarten, denn Amorosos Film ist vor allem auf Italien konzentriert, aber „Porn To Be Free“ liefert dennoch interessante wie auch provokante Thesen zur generellen Bedeutung von Pornografie und präsentiert sich dabei betont intellektuell und nur bedingt voyeuristisch.