PANSY DIVISION

Quite Contrary

Als Jon Ginoli und Chris Freeman PANSY DIVISION 1991 gründeten, war zwar San Francisco schon ewig die Schwulenhauptstadt der USA, doch in der Rockmusik offen über seine (homo)sexuelle Orientierung zu singen, war noch eine Pioniertat.

Seitdem hat sich glücklicherweise eine Menge getan, LGBT is als Thema omnipräsent und insgesamt herrscht eine wesentlich akzeptierendere Stimmung als damals. So offen und humorvoll, wie wohl nur in San Francisco der Umgang mit der sexuellen Orientierung sein konnte, war auch die Namenswahl: „Schwuchteldivision“ war eine deutliche Ansage, an dem Thema kam keiner mehr vorbei – und hier war es echt, nicht so verklemmt wie bei den QUEERS, die übrigens einst PANSY DIVISION-Labelmates auf Lookout! waren.

Und so offen die schwule Szene in der Bay Area schon in der Punk-Frühzeit der Siebziger für die Punks war, so gab es andernorts doch auch reichlich Homophobie unter Punks. Es war also mutig, als schwule Punkrocker an die Öffentlichkeit zu treten und das auch noch mal humorvoll, mal ernst textlich zu thematisieren – untermalt von wundervollstem Pop-Punk der klassischen Art, Lookout! eben.

2016 sind Ginoli und Freeman immer noch dabei, unterstützt von Joel Reader (Gitarre, THE MR. T EXPERIENCE, THE PLUS ONES, THE AVENGERS) und Luis Illades (THE PLUS ONES, THE AVENGERS), und mit „Culture Shock“ haben sie sieben Jahre nach „That’s So Gay“, 2009 ebenfalls auf AT erschienen, 14 neue Songs veröffentlicht, die alle Trademarks aufweisen, die man bislang schon an ihnen schätzte: wundervoll melodiöse Musik trifft auf smarte Texte, mit so schönen Zeilen wie „...

now I sit down to pee. Is this what it’s like to get old?“, aber auch viel Wut, siehe „Blame the bible“. Und ein Cover gibt’s auch noch, „It’s a sin“ von den PET SHOP BOYS.