WOVENHAND

Star Treatment

Auf gewisse Weise ist David Eugene Edwards der Dampfhammer Gottes, der in der religiösen Gemeinschaft der Kirche des Nazareners aufwuchs und mit seinem Großvater durch die Lande zog, um die Sünder zurück auf den rechten Weg zu bringen.

Diese in jungen Jahren implantierte Religiosität und Spiritualität zog sich dann auch wie ein roter Faden durch Edwards Songwriting, zuerst bei 16 HORSEPOWER, später dann bei WOVENHAND, die eigentlich nur als Nebenprojekt gedacht waren, aber inzwischen eine vollwertige Band sind.

Damit kann man ein Problem haben, letztendlich ist es aber durchaus eine kritische Auseinandersetzung wert, wie dieser musizierende Wanderprediger auf kunstvoll metaphorische Art die Konsequenzen der weltlichen (und nicht zwangsläufig teuflischen) Versuchungen auf uns Menschen schildert.

Zumal Edwards das auch schon seit 16 HORSEPOWER in einen donnernden, düsteren Bluesrock verpacken konnte, der mögliche Zweifel an dessen Weltbild im Keim erstickte. Für eine Weile hatte die Intensität von Edwards’ Americana-Verständnis zwar etwas an Durchschlagskraft verloren, aber seit einigen Platten rocken WOVENHAND wieder in altbekannter Form.

Auf „Star Treatment“ wird Edwards unter anderem von den beiden PLANES MISTAKEN FOR STARS-Mitgliedern Chuck French und Neil Keener begleitet, aber das gibt dem neuen Album nicht zwingend vollkommen neue Impulse.

Denn letztendlich ist Edwards der Motor des Ganzen, der beseelt vom Geist eines Jeffrey Lee Pierce erneut seinen gesamten Seelenschmerz in elf mächtige apokalyptische Gothic-Country-Nummern gepackt hat.