FAINT

Capsule: 1999-2016

„Wieso etwa fährt alle Welt auf ein Album ab, das ganz unverblümt den Frühachtziger-Wave-Pop plündert, das klingt, als hätte man frühe DEPECHE MODE mit SOFT CELL und NEW ORDER gekreuzt?“ Das fragte ich seinerzeit in einer Rezension zum dritten THE FAINT-Album „Danse Macabre“ (2001), und angesichts dieser Best-Of-Zusammenstellung, die von 1999 bis in die Gegenwart reicht, muss ich die Frage erneut ähnlich stellen.

THE FAINT aus Omaha, Nebraska – „Wave-Pop, der Spaß macht, der schlau zitiert und kopiert und kombiniert“ (gleiche Rezension) – und auf dem Durchbruch-Album „Blank-Wave Arcade“ (1999) noch etwas harscher war.

Trotzdem befällt mich angesichts der 16 Tracks hier eine gewisse Genervtheit: Wo zu jener Zeit um die Jahrtausendwende andere Bands den elektronischen Wave-Sound der frühen Achtziger mit einer eher punkigen Attitüde aufgriffen, hatten die 1996 gegründeten THE FAINT schon immer eine gewisse mainstreamige Glätte, waren eher Glitzer-Disco als Schmuddel-Club.

Sie sind nicht gut gealtert, und meine Lust, die alten Platten nochmal rauszuholen, ist nicht größer geworden nach dem Durchhören. Andererseits gefällt ausgerechnet „Evil voices“ von „Doom Abuse“ (2014) auf der nicht chronologisch geordneten Zusammenstellung noch/wieder ziemlich gut.

Nein, THE FAINT sind rückblickend nicht zwingend, und die sparsame Ausstattung macht diese CD auch nicht attraktiver.