MAN & THE ECHO

Operation Margarine

Wohl das zornigste Stück Popmusik des Jahres ist in unfassbar zugängliche Popklänge gekleidet, die durchweg dem legendären Popsommer 1982 entstammen könnten. MAN & THE ECHO, die neue britische Pophoffnung für Barrikadenkämpfer, vertonen im Song „Operation Margerine“ (so lautete auch der Deckname der RAF für die Ermordung Bubacks) einen Essay des Literaturtheoretikers und Philosophen Roland Barthes.

Dessen Thesen werden dabei im Soul-Pop-Gewand der frühen Dexys oder auch von STYLE COUNCIL unters Volk gebracht, und ergeben einen Popsong, der in einer idealen Welt mindestens weltweit Doppelplatin-Scheiben erspielt hätte.

Die Perfidität solcher Songs liegt nun darin, dass, wenn sie tatsächlich mit solchem sozialkritischen Content versehen Airplay bekommen (BBC spielt die Nummer jedenfalls gelegentlich), wie ein Trojanisches Pferd wirken und tatsächlich revolutionäre Sprengkraft freisetzen könnten.

Also ist dies vermutlich die poppigste Nummer, auf die der Staatsschutz ein Auge werfen sollte. Front-Man und Songwriter Gaz Roberts steht mit seinem Agit-Pop in bester Tradition von Musikern wie den REDSKINS, Billy Bragg, Paul Weller oder der stets auf Aufruhr schielenden WORLD/INFERNO FRIENDSHIP SOCIETY.