URFAUST

Empty Space Mediation

„Faust“ ist das wohl bekannteste Theaterstück von Goethe, und dessen früheste Fassung, entstanden von 1772 bis 1775, wird als „Urfaust“ bezeichnet. An diesem wiederum hat offensichtlich IX, Gitarrist, Sänger und Bassist des niederländischen Duos URFAUST (VRDRBR trommelt) einen Narren gefressen, wie auch verschiedene deutschsprachige Titel belegen.

Und ein faustischer Pakt mit dunkler Macht, wozu passt das besser als zu Black Metal? Seit Gründung 2003 sind URFAUST sehr fleißige Veröffentlicher (immer wieder Ván Records aus Aachen) und haben dem Genre, ähnlich wie WOLVES IN THE THRONE ROOM, ihre eigene Klangfarbe (wobei Schwarz per definitionem keine Farbe ist – sprechen wir also besser von „Klangschattierung“) verpasst.

Klassische Black-Metal-Raserei gibt hier nur in homöopathischen Dosen, dominiert wird das Album von schamanisch-sphärischen und dabei völlig unkitschigen Klänge sowie IX’ eigenwilligen Gesang, der schon mal als „Schreien mit ornithologischem Hintergrund“ beschrieben wurde, im Falle von „Empty Space Mediation“ (das in „1.

Kapitel“ bis „6. Kapitel“ gegliedert ist) aber eher an die Vokalakrobatik von Mike Patton erinnert – mal lautmalerisch, mal fast opernhaft. Nur „2. Kapitel“ dürfte den Hörgewohnheiten traditioneller Black-Metal-Fans entsprechen – eine unglaublich intensive dystopische Raserei mit einer feinen, an JOY DIVISION erinnernden Synthie-Spur.

Texte soll es geben, verstehen kann man jedoch nichts. Eine beeindruckend intensive Band, weit abseits des Genre-Mainstreams.