DER KÖRPER IST EIN BILLIGER KOFFER

Juliane Liebert, Làszlò Antal

Juliane Liebert, 1987 geboren, die für das VICE Magazine als Redakteurin arbeitete und für Wired und die Süddeutsche schrieb/schreibt, übt sich bei ihrer Sammlung von Interviews in der Kunst des Understatements.

Denn der schmale, auf 600 Exemplare limitierte Band verzichtet auf spektakuläre Fotos der Befragten und sieht eher wie ein Gedichtband aus, den der Filmemacher, Illustrator und Musiker Làszlò Antal mit seinen abstrakten Bildern veredelt hat.

Die auch als Fotografin aktive Autorin gibt sich ebenfalls eher bescheiden und versteckt sich auf dem Selbstporträt auf der Rückseite hinter ihrer blonden Haarpracht. Smells like art, aber „Der Körper ist ein billiger Koffer“ entpuppt sich dennoch als erfrischende, unverkrampfte Annäherung an Leute wie Genesis P-Orridge, Mark E.

Smith, Bobby Conn oder Simeon Coxe von den SILVER APPLES. Falls man denn auf Lieberts Interviewstil steht, die zwar immer gut vorbereitet und kompetent wirkt, aber deren Gespräche eher durch provokante Subjektivität als journalistische Distanz geprägt sind, was natürlich auch den Reiz des Ganzen ausmacht.