POST AUS DEM JENSEITS

Éric Liberge

Was es mit dem Kaffee in „Monsieur Mardi-Gras – Unter Knochen“ auf sich hat, verrät nun endlich „Post aus dem Jenseits“. Ursprünglich laut Liberge eigentlich nichts, ein Sinn musste nachträglich erfunden werden.

Auch sonst gewinnt man in diesem Band den Eindruck, dass die Geschichte eher um der Geschichte willen erzählt wird und der Autor selbst nicht so ganz genau weiß, wo die Reise hingehen soll.

Da der Protagonist auch rat- und orientierungslos in den unendlichen Weiten des Refrigeriums, einer Art Vorhölle und Ort der Buße, herumirrt, tut das der Entwicklung der Handlung aber keinen Abbruch.

Im Gegenteil. Wer „Monsieur Mardi-Gras“ selbst nicht gelesen hat, kann sich in Vorwort und Dossier „Im Ossuarium des Postboten“ inklusive aufschlussreichem Liberge-Interview das nötige Vorwissen aneignen, um eine ungefähre Ahnung davon zu bekommen, in welche Richtung sich das Geschehen entwickeln soll.

Zentrale Themen sind laut Autor die „Folgen unseres Denkens“, der „Übergang in den Tod, die Trauer und vielleicht auch das, was uns im Jenseits erwartet“. Na ja, Fantasie hat er jedenfalls.

Und eine unglaubliche Ausdauer. Fast ausschließlich Skelette als Protagonisten? Wer schon mal versucht hat, ein Skelett naturgetreu nachzuzeichnen, ahnt ungefähr, wie lange Liberge an jedem einzelnen in Tusche gezeichneten Panel gearbeitet haben muss.

Zumal diese Gefährten sich ja hier auch bewegen und sogar prügeln. Ein zeichnerisches Meisterwerk mit einer gleichzeitig ziemlich abgehobenen und doch mit historisch fundierten Anspielungen (mittelalterliches Gelehrtenwissen kirchlicher und weltlicher Art) gespickten Handlung.

„Achte auf deine Gedanken. Sie können Welten erzeugen.“ Also dann.