CHERRY FALLS

Mit „Romper Stomper“ und „Metal Skin“ hatte Geoffrey Wright vielleicht zwei der besten australischen Filme der Neunziger gedreht. Sechs Jahre nach seinem düsteren Vorstadt-Jugend-Drama „Metal Skin“ gab es für ihn durch „Cherry Falls“ die Möglichkeit, auch in Hollywood Fuß zu fassen.

Der Versuch misslang allerdings, gehörig denn in Amerika lief „Cherry Falls“ nie im Kino – im Gegensatz zu anderen Ländern – und wurde nur im Fernsehen gezeigt. Vier Jahre vor „Cherry Falls“ hatte Wes Craven mit „Scream“ das überstrapazierte amerikanische Slasher-Genre der Achtziger ziemlich erfolgreich satirisch aufs Korn genommen und reanimiert.

Ähnliches hatten die Produzenten auch mit „Cherry Falls“ im Sinn und versprachen ein intelligentes, mit viel Ironie gewürztes Drehbuch. Davon ist im fertigen Film durchaus noch etwas zu spüren, was schon beim Titel beginnt (eine hübsche Umschreibung für Entjungferung) und sich bei den Dialogen fort setzt („She thinks fellatio is a character in Shakespeare.“).

Leider bietet die Story dann doch nur die üblichen Slasher-Klischees, mit dem kleinen Unterschied, dass der geheimnisvolle Killer (der wie so oft auf Rache aus ist) hier Jagd auf Jungfrauen macht, weshalb „Cherry Falls“ auch in einer riesigen Teenager-Orgie gipfelt, um die lästige Jungfräulichkeit loszuwerden.

Schuld daran, dass die auf die Prüderie der Amerikaner abzielenden Provokationen des in Ansätzen sogar recht originellen Films so unausgegoren wirkten, hatte auch die US-Filmbewertungsbehörde MPAA, wegen der „Cherry Falls“ fünfmal umgeschnitten wurde.

Inzwischen existieren diese damals entfernten Szenen nicht mehr, weshalb „Cherry Falls“ jetzt zwar in sehr guter Qualität auf DVD und Blu-ray veröffentlicht wurde, versehen mit interessantem Bonusmaterial, aber eben in der Fassung, die man in Deutschland schon immer kannte.