MAX MON AMOUR

Der 2013 verstorbene Nagisa Oshima dürfte neben Akira Kurosawa einer der japanischen Regisseure sein, die auch außerhalb ihres Heimatlandes größere Bekanntheit erlangten. Nicht zuletzt wegen seines Skandalfilms „Im Reich der Sinne“ von 1976, dessen Filmmaterial kein japanisches Labor entwickeln wollte (das geschah dann in Paris), und der vor seiner Aufführung auf der Berlinale von der Staatsanwaltschaft als „harte Pornografie“ beschlagnahmt wurde.

1978 kam „Im Reich der Sinne“ dann nach einigen Gerichtsprozessen – trotz expliziter Sex-Szenen befreit vom Makel der Pornografie – ungekürzt in die deutschen Kinos. Ein politisch unbequemer Regisseur war Oshima aber schon in den Sechzigern, als er zu „Neuen Welle“ in Japan gehörte und mit Tabuthemen die japanische Öffentlichkeit schockte.

Sein letzter Film „Gohatto“, in dem es um Homosexualität innerhalb einer Samurai-Miliz Mitte des 19. Jahrhunderts in Japan geht, erschien 1999, zuvor zwang ihn ein Schlaganfall zu einer längeren Pause.

Sein vorletzter Film „Max Mon Amour“ erlebte kürzlich hierzulande seine DVD-Premiere und lief sonst anscheinend nur im Fernsehen. Charlotte Rampling („Der Nachtportier“) spielt in dieser ungewöhnlichen Dreiecksgeschichte die Frau eines Angestellten der britischen Botschaft in Paris, deren langweilige Beziehung dazu führt, dass sie sich sich in Max verliebt, einen Schimpansen, der schließlich auch mit in die gemeinsame Wohnung einzieht, nachdem ihr Mann hinter diese groteske Liaison gekommen war.

Produzent Serge Silberman und Co-Autor Jean-Claude Carrière waren bereits an Luis Buñuels „Der diskrete Charme der Bourgeoisie“ beteiligt gewesen, und auch in dieser Gesellschaftssatire und „greatest ape romance since ,King Kong‘“ ist die Abneigung gegenüber der Dekadenz und Sinnlentleertheit der High Society gut spürbar.