MITTWOCH 4:45

Es ist wahrscheinlich nicht unbedingt selbstverständlich, dass in einem wirtschaftlich gebeutelten Land wie Griechenland offenbar immer noch gute Filme gedreht werden. Dem griechischen Regisseur Yorgos Lanthimos gelang es zuletzt mit „The Lobster“ sogar, außerhalb seiner Heimat Fuß zu fassen und jetzt Filme mit internationalen Stars zu drehen.

Sein Landsmann Alexis Alexiou hat bisher vor allem Kurzfilme gedreht. Sein Spielfilmdebüt von 2008, das Psychodrama „Tale 52“, wurde hierzulande zwar auf dem Fantasy Filmfest gezeigt, aber nie auf DVD veröffentlicht.

Dafür erschien jetzt sein zweiter Spielfilm „Mittwoch 4:45“ auf DVD und Blu-ray, bei dem man wahrscheinlich erst mal irgendetwas typisch Griechisches sucht. Im Grunde erzählt Alexiou aber nur eine bereits im Film noir oft variierte Geschichte über einen Mann, der sein Leben wieder in den Griff bekommen will, dabei aber zu viele falsche Entscheidungen trifft und letztendlich daran zugrunde geht.

Besagter Stelios ist Besitzer eines Jazzclubs in Athen, leidet wie viele andere Leute unter der Finanzkrise und steht deswegen kurz vor dem Bankrott. Schulden hat er schon genug bei einem rumänischer Kredithai, der ihm für deren Tilgung einen Vorschlag macht, der ihn immer weiter in dessen kriminelle Machenschaften verwickelt.

Denn eigentlich will Stelios ans Licht, zu seiner Frau und seinen Kindern, von denen er sich schon längst entfremdet hat, aber etwas zieht ihn unaufhaltsam in die Dunkelheit und in den Abgrund.

Insofern könnte man Alexious düsteren und packenden Thriller, der sich am Look von Michael Manns „Der Einzelgänger“ anlehnt, als politisch motivierte Parabel über die Situation in Griechenland verstehen.

Letztendlich erzählt der Film aber eine viel universellere Geschichte, die sich auf das bittere Motto „Solange man blutet, lebt man noch!“ reduzieren lässt.