THE BLAIR WITCH PROJECT

Als Anfang 1999 „The Blair Witch Project“ uraufgeführt wurde, waren Mockumentarys nichts Neues, also fiktionale Dokumentarfilme, die das Publikum aufs Glatteis führen sollten. Die beiden Filmstudenten Daniel Myrick und Eduardo Sanchez betraten damit dennoch Neuland, denn „The Blair Witch Project“ war keineswegs eine Parodie, vielmehr ging es darum, einem Horrorfilm mit den Mitteln einer Dokumentation eine größtmögliche Authentizität zu verleihen.

Das begann schon damit, dass vor Veröffentlichung des Films über eine Internetseite die im Film thematisierte Suche nach der legendären Hexe von Blair als angeblicher Tatsachenbericht beworben wurde.

Als „The Blair Witch Project“ schließlich im Kino lief, glaubte aber niemand mehr daran, einen echten Dokumentarfilm präsentiert zu bekommen, auch wenn eine Text-Einblendung zu Beginn behauptet: „Im Oktober 1994 verschwanden drei Studenten in den Wäldern von Burkittsville, Maryland, beim Dreh eines Dokumentarfilms.

Ein Jahr später wurden ihre Filmaufnahmen gefunden.“ Anlässlich des gerade im Kino gelaufenen Sequels wurde „The Blair Witch Project“ noch mal auf DVD (digital remastered) und Blu-ray aufgelegt, aber man hat sich schon immer gefragt, was eine möglichst hochauflösende Version eines Films bringen soll, der von seinen verwackelten, unscharfen Bildern lebt, die von ein paar Pseudo-Dokumentarfilmern stammen, die planlos durch die Wälder stolpern.

Dem Erfolg von „The Blair Witch Project“ haben wir jedenfalls unzählige weitere Found-Footage-Filme zu verdanken, die meist nur schlechte Kopien waren. Im Gegensatz dazu funktioniert „The Blair Witch Project“ immer noch gut als effektives Spiel mit menschlichen Urängsten, ohne dass die Ursache dafür tatsächlich Gestalt annimmt – das bleibt allein der Imagination des Zuschauers überlassen.