BAUDELAIRES

Musk Hill

Der verlotterte französische Proto-Beatnik Charles Baudelaire, selbst den Verlockungen des Opiat-Dusels nie ganz abgeneigt, muss aus der kalten Gruft ansehen, wie ein junges australisches Garage/Psych-Ensemble unter seinem guten Namen abseitig dunkle, schmutzige Songs in die Welt hinausposaunt.

Man kann vermuten, dass es dem Dandy allerdings eine Ehre gewesen wäre. Denn „Musk Hill“, das Debüt der vier Jungs aus Melbourne, überzeugt mit seiner enormen Bandbreite, von primitiven STOOGES-Riffs über leidenschaftlichen Acid-Folk bis hin zu fast melodischem Powerpop reicht das Spektrum, dabei zeigen sich die BEAUDELAIRES enorm spielfreudig und erfreuen mit diebischer Leidenschaft für die abseitigeren Tendenzen der Popularmusik seit den frühen Sechzigern.

Neben elf eigenen Songs überraschen sie dann mit einem PINK FLOYD-Coversong, denn das völlig unterschätzte, niemals so richtig bekannt gewordene frühe Meisterwerk „Lucy Leave“ vom ersten Demo der späteren Bombastrocker wird fachgerecht wiederaufgearbeitet und erscheint durch das liebevolle Arrangement im neuen Glanz.

Eine eigenwillige Band mit rüpelhaftem Charme ist da jedenfalls angetreten, sei ihnen doch mindestens der bescheidene Erfolg der seelenverwandten BLACK LIPS beschieden.