JACK LEE

Bigger Than Life Anthology

Welch ein Wirbel um die NERVES immer noch gemacht wird, überrascht umso mehr, als dass sie tatsächlich nicht mehr als eine einzige EP veröffentlicht haben. Diese allerdings war so unglaublich einflussreich, dass Zweidrittel der NERVES, also Paul Collins und Peter Case sich bis heute auf diesen Lorbeeren (und natürlich den Aufnahmen der PLIMSOULS und BEAT) ausruhen.

Jack Lee hingegen, der Dritte im Bunde, verschwand irgendwie von der Bildfläche, obwohl er, als Komponist des ersten BLONDIE-Hits „Hanging on the telefone“ indirekt zu Weltruhm gekommen ist.

Der Bomp!-Ableger Alive hat nun, mit dreißigjähriger Verspätung, den kompletten Output von Jack Lee und seiner neuen Band aus den Achtzigern wiederveröffentlicht. Leider muss man aber feststellen, dass dieser Rerelease nicht wirklich zwingend ist.

Denn das Material wird nur in wenigen Punkten dem Legendenstatus des einstigen NERVES-Gitarristen gerecht. Arg stromlinienförmig ist die Produktion ausgefallen, bis aus wenige Ausnahmen sind das aalglatte Poprock-Nummern, denen weitestgehend der Charme abgeht, den etwa die PLIMSOULS in ihren schwächsten Momenten noch bieten konnten.

Für Achtziger-Geeks allerdings ist eine Nummer von Interesse: „Come back and stay“, ein Welthit für Yuppie-Soul-Bübchen Paul Young, ebenfalls aus der Feder von Jack Lee, ist hier in seiner Ur-Version zu hören.

Für Powerpop-Archive mag „Bigger Than Life“ essentiell sein, ist ansonsten aber kein „Must-have“.