KREIDLER

European Song

Auch auf ihrem neuen Album „European Song“, drei Jahre nach dem Vorgänger „ABC“ entstanden, erweisen sich die in Düsseldorf gegründeten KREIDLER wieder als Meister der Abstraktion, die ihren speziellen Techno-Pop-Avantgarde-Post-Rock-Ambient-Hybriden in der Tradition von DAF und KRAFTWERK mit beeindruckender Präzision umzusetzen verstehen.

Dazu reichen ihnen erneut gerade mal dreißig Minuten, was angesichts von „nur“ fünf Stücken dann doch wieder relativ viel Zeit ist, wobei viele Bands, die im Bereich von Electronica und Instrumentalmusik arbeiten, eher zu extremer Überlänge neigen.

KREIDLER wirken dadurch insgesamt angenehm entschlackt und sind mit ihrem auf Schlagzeug, Bass und Synthesizer reduzierten Sound nach wie vor ein echtes Groove-Monster, angetrieben vom Schlagzeugspiel Thomas Kleins, einem der momentan besten deutschen Drummer.

In der Regel wirft man Instrumentalmusik immer eine gewollte Sprachlosigkeit vor, da sich die beteiligten Musiker aus rein künstlerischen Gründen anscheinend nicht zu bestimmten Themen äußern wollen.

Insofern kann Musik ohne Worte auch nicht politisch sein. KREIDLER sehen das durchaus anders, weshalb das Album auch den Titel „European Song“ trägt, während die unterschwellig aggressive Ausrichtung und sich gegen Ende immer weiter steigernde Düsternis des Gesamtsounds für die Band selbst offenbar eine Art Exorzismus oder Voodoo-Ritual darstellte in politisch und gesellschaftlich unübersichtlichen und schwierigen Zeiten.