LIFE OF AGONY

A Place Where There’s No More Pain

Wer bislang dachte, mit „Transgender Dysphoria Blues“ von den famosen AGAINST ME! sei das Ende der Fahnenstange in Sachen Transgender- und Selbstreflexions-Konzeptalben angesagt gewesen, der braucht nur diese Platte aufzulegen und wird umgehend eines Besseren belehrt.

„A Place Where There’s No More Pain“ ist „Transgender Dysphoria Blues“ Vol. 2 und an einigen Stellen sogar hoch zwei. Denn Sängerin und Songschreiberin Mina Caputo, die beim Vorgänger „Broken Valley“ (2005) noch Keith Caputo hieß, lässt all die Trauer, Wut, Verzweiflung und Verbitterung über das, was war und was davon heute noch nachwirkt, gnadenlos raus.

Und sie tut das in Songs, die entsprechend düster und gewaltig klingen. Das ist kein Punk wie bei Laura Jane Grace und Co., sondern ein in tonalen wie emotionalen Tiefen wühlender, harter Alternative-Rock, der den wesentlich besseren Soundtrack zu all diesen Dingen liefert und sogar die beiden bis heute so gefeierten Alben dieser Band, „River Runs Red“ (1993) und „Soul Searching Sun“ (1997), auf einen Schlag in den Schatten stellt.

Nicht musikalisch. Sondern was die Empfindungen des Menschen hinter den Songs angeht. Eine Wucht. Nicht weniger.