MARK LANEGAN BAND

Gargoyle

Tatsächlich existiert das Wort Gargoyle auch im Deutschen, bezeichnet die Wasser speienden Köpfe an Brunnen und Bauten, gerade solche aus Gotik und Renaissance. Im Falle des Titels des neuen Mark Lanegan-Albums bezieht sich „Gargoyle“ auf eine Textpassage des Songs „Blue blue sea“ – einem herausragenden Stück des 10-Song-Albums, das durch seinen pluckernden Synthie-Beat besticht und von Lanegans Faible für Krautrock zeugt.

„Gargoyle“ ist der Nachfolger von „Phantom Radio“, erschienen 2014, und Lanegan war Anfang 2016 gerade dabei, sich Gedanken über ein neues Album zu machen, als ihn Rob Marshall von EXIT CALM ansprach, die sich 2015 aufgelöst hatten.

Er habe ein paar Songideen, als Revanche für ein paar Ideen Marks für seine Band ein paar Jahre zuvor, und letztlich wurde der Brite Co-Autor von sechs der zehn Songs hier. Andere (partielle) Mitstreiter Lanegans sind diesmal Josh Homme, Greg Dulli und Duke Garwood, doch trotz neuer, anderer Konstellationen ist die grundlegende Klangfarbe unverändert: Lanegans faszinierende Stimme (bei „Emperor“ hat die sehr stark was von Iggy Pop, ja der ganze Song erinnert an „The wanderer“) definiert und dominiert die Songs, die diesmal aber anders als beim Vorgänger nicht von einem Drumcomputer, sondern von klassischem Schlagzeug angetrieben werden.

Partiell markant ist der Keyboard- beziehungsweise Orgel-Einsatz, und auch wenn irgendwie alles anders ist diesmal, ist doch auch alles wie immer: Lanegan hat so eine wundervoll moody Stimme, etwa bei „Sister“ (klingt fast wie THE CULT unplugged), dass er eigentlich machen kann, was er will, ich werde es immer lieben.

Das Überwerk in seinem Werk-Kanon bleibt für mich jedoch „Uncle Anesthesia“ mit den SCREAMING TREES.