SAD VACATION

Ja, das Thema dieses Films ist ein altbekanntes. Und nein: Auch „Sad Vacation“ bringt kein Licht ins Dunkel. Niemand kommt am Ende dieser Doku von Regisseur Danny Garcia („The Rise and Fall of The Clash“) um die Ecke, setzt sich vor die Kamera und sagt: „Sid hat Nancy umgebracht!“ Oder: „Nancy hat Selbstmord begangen!“ Oder: „Irgendjemand anders kam ins Zimmer und tötete sie!“ Das, was Sid Vicious, dem als Musiker legendär schlechten und als Punk legendär ikonenhaften Bassisten der SEX PISTOLS, und seiner Freundin Nancy Spungen in Zimmer 100 des New Yorker Chelsea-Hotels am 12.

Oktober 1978 widerfuhr, wird für immer ungeklärt bleiben. Klar ist nur: Man fand Spungen erstochen neben dem völlig zugedröhnten Vicious, der ein paar Monate später an einer Überdosis starb.

Aber diese Art von Aufklärung ist auch nicht die Intention dieses Filmes. Die Intention von „Bad Vacation“ ist es vielmehr, anschaulich jene Welt zu zeigen, in der das Paar damals lebte. Das gelingt durch zahlreiche Interviews mit ehemaligen Freunden und Bekannten des Paares.

Durch haufenweise Original-Videomaterial. Und durch zig Aussagen von Menschen, die das New York von damals und die dort gerade explodierte Punkrock-Szene aus dem Effeff kannten (Sylvain Sylvain, Cynthia Ross, Bob Gruen).

Regisseur Garcia zeigt zwei kaputte Menschen: Sid als großes Kind, auf das die Welt schaute, und Nancy als egozentrische Groupie-Drogengespielin des Superstars. Und er zeigt sie als Opfer ihres desaströsen Umfeldes: New York kannte noch keine Gentrifizierung und keine Starbucks-Filialen, sondern nur schmuddelige Clubs, aggressive Musik, Dealer, Stricher und teuflisch verlockende Versprechen vom schnellen Rausch und einen viel zu früh kommenden Tod.