MEIN NACHBAR TOTORO

Schon seit den Sechzigern prägt Hayao Miyazaki maßgeblich die japanische Comic- und Zeichentricklandschaft, nicht zuletzt als Mitbegründer des Zeichentrickstudios Ghibli. Deswegen wird er oft als Walt Disney Japans bezeichnet, allerdings wurde Miyazaki erst spät auch außerhalb seines Heimatlandes wahrgenommen, konnte also nie den weitreichenden internationalen Einfluss entwickeln, denn Disney seit über 80 Jahren im Zeichentrickbereich besitzt.

„Mein Nachbar Totoro“ war 1989 der vierte Film, an dem Miyazaki als Regisseur und Drehbuchautor beteiligt war, der wie schon „Prinzessin Mononoke“ und „Chihiros Reise ins Zauberland“ jetzt als limitierte Steelbook-Edition, die Blu-ray und DVD enthält, neu aufgelegt wurde.

Auch wenn die offensichtlich mehr an ein kindliches Publikum gerichtete, recht nostalgische Geschichte nicht übermäßig spektakulär erscheint, war der Erfolg des Films für die weitere Karriere Miyazaki sehr bedeutsam, durch den er auch international einen größeren Bekanntheitsgrad erlangte.

„Mein Nachbar Totoro“ ist ein erklärter Favorit von Terry Gilliam, und selbst der japanische Regie-Großmeister Akira Kurosawa hielt Miyazakis Katzenbus für „eine der schönsten Schöpfungen des Kinos“.

Aber auch die titelgebende Figur von Totoro, eine Mischung aus überdimensionierter Eule und Katze, wurde zu einer japanischen Kulturikone und zierte dann das Logo des Mitte der Achtziger gegründeten Studio Ghibli.

Miyazaki, der bereits zuvor Umweltzerstörung anprangerte und das Verhältnis der Menschen zu Natur und Technologie kritisch betrachtete, zeigt hier auf fast schon etwas zu verklärte Art das japanische Landleben der 50er Jahre.

Das dient ihm als Bühne für eine fantasievolle und emotionale Schilderung kindlicher Erlebniswelt, was seinen Film quasi zu einem Vertreter des magischen Realismus’ macht.