SAFARI

In seinem letzten Film „Im Keller“ hatte sich der nicht ganz unumstrittene österreichische Dokumentarfilmer Ulrich Seidl, der nicht selten die Grenze zwischen neutraler Beobachtung und konkreter Inszenierung überschreitet, um bestimmte Reaktionen beim Zuschauer hervorzurufen, dem bizarren Treiben in den Kellerräumen seiner Mitmenschen angenommen.

Wie so oft bei Seidl eine vollendete Freakshow mit galligen humorvollen Momenten auf Kosten seiner Beobachtungsobjekte, die bizarrerweise kein Problem damit haben, sich vor der Kamera lächerlich zu machen.

In „Im Keller“ war man bereits einem Pärchen begegnet, das Seidl inmitten ihrer stattlichen Sammlung ausgestopfter Tiertrophäen in Szene gesetzt hatte. Die trifft man in seinem neuesten Film „Safari“ als Randfiguren wieder, denn diesmal geht die Reise zur Leopard Lodge in Namibia im Südwesten Afrikas, wo sich jagdbegeisterte österreichische Urlauber einmieten können, um in der Savanne auf Großwildjagd zu gehen.

Seidl lässt dabei seine wenig sympathischen, sich selbstentlarvenden Beobachtungsobjekte natürlich ausführlich zu Wort kommen, um ihre groteske Begeisterung für dieses Hobby und die besondere Philosophie dahinter zu vermitteln, und damit auch zu rechtfertigen, warum das sinnlose Töten von Tieren zum reinen Vergnügen irgendwie schon in Ordnung geht.

Dabei wird der Akt der Jagd recht minutiös gezeigt, und man bekommt den Eindruck, dass dieses scheinbar ziellose Herumstolpern ähnlich spannend ist wie Angeln oder Golf. Den Beteiligten gibt es aber dennoch einen befremdlichen Kick, verendenden Tieren beim Sterben zuzusehen.

Wie diese „Stücke“ zu Jagdtrophäen verarbeitet werden, zeigt Seidl schließlich in verstörend ästhetischen Bildern als Höhepunkt eines weiteren, großes Unbehagen erzeugenden Films über die Untiefen der menschlichen Natur.