PORNOGRAPHIE

Markus Franz

Autor Markus Franz, der für Leser dieses Heftes kein Unbekannter sein dürfte, gibt sich gleich zu Beginn dieses Buches als Porno-Connaisseur zu erkennen. Diese sympathisch ehrliche Attitüde zieht sich durch sein ganzes Buch, das auf oft etwas zu ausschweifende Art erstaunliches Faktenwissen mit amüsanten persönlichen Anekdoten (wie etwa seine Erotikmessen-Besuche) verbindet, und damit 35 Jahre Pornogeschichte von 1970 bis 2005 analytisch auf den Leib rückt.

Allerdings dürfte diese unverstellte Art von Selbstreflexion Franz’ Buch in den Augen von vehementen Porno-Kritikern – „Pornografie ist die Theorie; Vergewaltigung die Praxis.“, wie es in den Siebzigern hieß – völlig disqualifizieren, denn bei diesen „Diaries of a porn addict“ wurde quasi der Bock zum Gärtner gemacht– und ein Mann ist er ja noch obendrein.

Aber gerade das macht Franz’ Buch so lesenswert, denn die Distanz zum Sujet bleibt dennoch immer gewahrt, obwohl der Autor Psychotherapeut und Patient zugleich ist, während er den sich historisch und wissenschaftlich verändernden Umgang mit Pornografie und seinen Mechanismen aus unterschiedlichen Blickwinkeln eingehend betrachtet.