ALLEINER THREAT #5

Mika Reckinnen ist so was wie ein Riese in unserer kleinen Fanzine-Szene. Ich weiß gar nicht, wo ich schon überall Kolumnen von ihm gelesen habe, im Human Parasit, Der gestreckte Mittelfinger, Renfield, Pankerknacker, Try to Wake up ...

Außerdem schreibt er fürs Trust und ist Herausgeber eines Fußball-Punk-Zines namens Auf Jahre unschlagbar. Das Alleiner Threat nun ist sein seit 2010 erscheinendes Egozine mit wechselnden Schwerpunktthemen – und diesmal ist er es gewissermaßen selbst.

Denn das „Dezzine“, so der Titel der Ausgabe, ist Mikas Tagebuch vom Dezember 2016. Nur warum sollte man das lesen von jemandem, den man im Grunde gar nicht kennt? Zum einen hat er sehr sympathische Hobbys: Er besucht gerne kleine Punk-Konzerte, hat selbst ein noch kleineres D.I.Y.-Label und steht auf Sonntage mit Drittligafußball von authentischen Loser-Clubs.

An manchen Tagen notiert er aber auch einfach nur ein paar Gedanken, etwa über seinen eigenen Beitrag zu Gentrifizierung und steigenden Mieten. Da ist die bittere Erkenntnis, dass wir alle unseren Teil Schuld haben an der Ungleichheit der Welt.

Und nicht zuletzt: er kann sich kurz fassen. Damit ist das Heft durchaus sehr persönlich, aber nie auf peinliche Weise privat, und immer unterhaltsam. Dazu gibt es für jeden Tag ein Zitat aus einem Punk-Song, eine Menge Fotos, gerne von Streetart, und als Anhang seine gesammelten Plattenkurzkritiken der letzten zwei Jahre.