DER PLAN

Unkapitulierbar

1979 wurde WELTAUFSTANDSPLAN von Moritz R(eichelt), Kai Horn und Frank Fenstermacher (startete das Ata Tak-Label, spielt bei FEHLFARBEN) gegründet, die ersten Aufnahmen – eine auf einem Diktiergerät mitgeschnittene 7“ – entstanden bereits ohne Horn, aber mit Chrislo Haas und Robert Görl (beide DAF); später stieß noch Kurt „Pyrolator“ Dahlke zur Band und übrig blieb DER PLAN.

Die Düsseldorf/Wuppertal/Solinger-Musikszene war seinerzeit recht inzestuös, die paar wenigen Leute, die sich hier musikalisch im ausklingenden ersten Punk-Eifer verwirklichten, spielten in verschiedenen Bands gleichzeitig beziehungsweise wechselten lustig hin und her.

Dass aus dem mit teils naiv wirkender Elektronikbegeisterung fabrizierten Sound auf dem Debütalbum „Geri Reig“ (1980) letztlich ein Teil der „Neuen Deutschen Welle“ wurde, zeigt eindeutig, wie sehr deren spannender Ansatz von Trittbrettfahrern und Musikbusiness in Richtung Schlager pervertiert wurde.

DER PLAN machten dennoch weiter, erst 1993 war wirklich Schluss. 2003 erfolgt eine Neuauflage nur mit Moritz R als DER PLAN 2.0, 2004 kommt das Album „Die Verschwörung“. 2014 dann feiert Andreas Dorau seinen fünfzigsten Geburtstag, der Original-PLAN mit Moritz R, Pyrolator und Fenstermacher spielt auf – und man macht weiter, veröffentlicht 2016 eine Single und jetzt dieses Album.

Im Grunde hat sich seit den frühen Achtzigern nicht viel verändert: scheinbar banale Musik trifft auf scheinbar banale Texte, doch in der Kombination wirkt beides katalytisch und man ertappt sich bei einer langen Autofahrt dabei, das Album gleich dreimal am Stück zu hören.

Eigenwillig technoider Pop, mal far out und dann wieder partytauglich, antäuschen und verwirren, mit Sounds spielen – das haben sie immer noch drauf. Und auch einen Song wie „Lass die Katze stehen“, ein verdammter kleiner (großer!) Hit! Könnte von Helge Schneider sein, so bescheuert und dabei so charmant, dass man es kaum fassen kann.

Und die Texte: oft scheinbar naiv, dann aber eben doch von großer Weisheit. Oder politisch, wie „Grundrecht“ – brillant! Mit einer kleinen Zeichnung gibt die Band im Presseinfo einen Hinweis auf die optimale Darreichungsform: Rotweinglas plus Joint plus Kopfhörer gleich „Unkapitulierbar“.

Probiert’s aus!