LOS PEPES

Let’s Go!

Weil man sich bei 90% der aktuellen Veröffentlichungen zumeist schämt, überhaupt Ohren zu besitzen, oder sich mindestens wundert, welche nasse Katze denn damit hinterm Ofen hervorgelockt werden soll, ist man dann nahezu erschrocken, wenn sie doch noch auftauchen: Platten, die zu mehr taugen als zu servilem Füllmaterial fürs Expedit und belanglose Topseller-Listen.

LOS PEPES währen da beispielsweise zu nennen, als eine der wenigen scharfen Waffen gegen das Bollwerk der Resignation, deren Zweieinhalbminüter der Teenage’n’Heartbreak-Direktive trotz aller Verknappung sensationell üppig wirken und deren Texte den Impuls geben, all die eigenen Befindlichkeiten, das eigene Drama nicht als die triviale Scheiße anzusehen, die es tatsächlich ist, sondern als etwas ganz Bedeutsames.

Doch bitte nicht missverstehen: auch auf ihrem dritten Album finden sich immer noch keine schrundig zerschlissenen Durchhalteparolen aus dem Selbsterbauungs-Bootcamp, sondern Fußnoten zum „Dasein und Sosein“ mit Charme und Chuzpe, gewohnt finessenreich orchestriert mit einem Punksound aus der Good Vibrations-Zeitkapsel, dem ästhetischen Fundus der „Powerpearls“-Reihe und Greg Shaws feuchten Träumen.