RADIERER

Punk!Pest!Pop! – Sammelband 1978-1984

Wäre auf dieser Welt nicht einiges schiefgelaufen, würde der (hunds)gemeine Durchschnittsbürger das Städtchen Limburg nicht wegen eines größenwahnsinnigen Kirchenheinis kennen, sondern wegen der RADIERER, die schon coole Musik machten, als der dürre Tebartz noch in der Ausbildung war.

In der schnieken Pappbox stecken vier Scheiben, darunter die ersten drei LPs, die seinerzeit auf Zick Zack erschienen, und bei denen man für das Originale, vor allem für die „In Hollywood“, eine Menge Geld berappen muss.

Alle wurden um Demos und andere Mixe erweitert. Auf der vierten CD gibt es Singles, darunter eine unveröffentlichte, Demos, das „Non Dom“-Tape und andere Raritäten aus der frühen sechsjährigen Schaffensphase der RADIERER, um C.B.

Bodenstein. Wenn jemand als Vergleich für den Sound der RADIERER die mongoloiden DEVO heranzieht, ist das nur eine Näherung, denn die Limburger PESTPOCKEN waren weniger Wave, dafür immer mehr Punk als die Deevolutionierten, und leider auch nicht ganz so erfolgreich.

Immer verspielt, elektronisch, aber eben auch mit harten Gitarren, wenn es der Sache dienlich war, dazu die unnachahmlichen Texte, die bis heute ihresgleichen suchen. Die ersten drei LPs, allen voran „Eisbären und Zitronen“, gehören zu den Klassikern der echten frühen NDW und mit zu den besten Veröffentlichungen, die Alfred Hilsberg damals auf seinem Label hatte.

Das liebevolle Päckchen wird von einer Comicbeilage und der Bandhistory mit zahlreichen Fotos und Anekdoten abgerundet. Muss man haben, wenn man die frühe interessante Phase der Neuen Welle nacherleben will, als Punk, Genreüberschreitungen und Experimentierfreude noch zum guten Ton gehörten.