HASS MACHT MOBIL

Brian Deatt, Björn Geringhoff, Heinrich Hass, Jan Off

Neben seinem großartigen Endzeitroman „Die Helligkeit der letzten Tage“ und mehreren Kleinformat-Büchlein hat der mittlerweile von Ventil zum Unsichtbar Verlag konvertierte, in Hamburg lebende Untergrundliteratur-Großmeister Jan Off bei eben diesem Verlag mit „Bei uns kommt der Hass aus der Leitung“ 2014 gemeinsam mit Ellen Stein und Steffi Love den ersten Teil seiner „Wichsvorlagen für Scheintote“ veröffentlicht.

Nun geht es also in die zweite Runde, Drogen, Sex, Alkohol und Versagertum sind die vorherrschenden Themen und Off ist sprachlich wie thematisch sicherlich so etwas wie ein Vorbild für seine drei Mitstreiter.

Deatt lässt Vaginen sprechen und wirft einen Blick hinter die Vorhänge biederer Vorstadt-Hausfrauen, die S/M-Werkzeug, Streckbänke und Kokainberge verbergen. Geringhof springt von Brücken und schwimmt mit Schiffen, kifft bei MOTÖRHEAD, prügelt sich mit der Dorfgang und packt schon mal betrunken sein Gewehr aus, um die Freundin seiner Schwester zu beeindrucken, während Christoph Parkinsons Ex-Mitbewohner Heinrich Hass, mit dem Gary Flanell, Stefan Gaffory und ich uns einst in Köln die Bühne teilten, in Albanien über Bergkämme und in Griechenland wegen seines Messers in den Knast wandert, unter Drogeneinfluss zu HipHop-Festivals reist, in der Düsseldorfer Worringer Straße mit Dave säuft und sich von Mira einen blasen lässt.

Jan Off selbst verarscht in Ostdeutschland PEGIDA-Idioten, fährt kotzend zur Leipziger Buchmesse und betrunken mit dem Taxi von Kiel nach Hamburg und versucht in SS-Uniform Arnulf, dem Arschloch, eine Lehre zu erteilen.

Großes Kino, geiles Buch.