88 FINGERS LOUIE

Thank You For Being A Friend

Manche Dinge brauchen Zeit. Bei 88 FINGERS LOUIE waren das ziemlich genau 19 Jahre, um mit „Thank You For Being A Friend“ scheinbar aus dem Nichts jetzt das stärkste Album ihrer 24-jährigen Bandgeschichte via Bird Attack Records rauszubringen.

Was 1993 mit dem Debüt „Behind Bars“ begann, findet hier eine nahezu perfekte Symbiose aus Punkrock, Melodic Hardcore und Oldschool-Hardcore. Zwölf Songs in gut 37 Minuten, als Fundament eine melancholisch-aggressive Grundstimmung wie bei den ersten drei NO USE FOR A NAME-Alben.

Dann wird zwischendurch Richtung DESCENDENTS geschielt („Knock it off“, „Here’s to that innocence“) und eine Kusshand Richtung DEATH BY STEREO geworfen („Catastrophe awaits“, „2810“). Inhaltlicher und musikalischer Höhepunkt ist „Our tired voices“.

Die Sorte unpeinlicher Schmachtfetzenhymnen, bei denen man am liebsten in der voll besetzten Schwebebahn mit Faust in der Luft mitbrüllen möchte. BUFFALO TOM-Empfindsamkeit mit durchgetretenem Gaspedal.

Diesem Album hört man in jedem Song die Gelassenheit bei seiner Entstehung und seiner Protagonisten und den fehlenden Druck durch Touren und Veröffentlichungen an. Kein Solo zu viel, keine Hook zu lang.

Freunde, wenn ihr dieses Niveau haltet, warte ich gerne noch mal 19 Jahre!