ANDREAS DORAU

Die Liebe und der Ärger der Anderen

Es ist wahrscheinlich unfair, Andreas Dorau immer wieder auf seinen NDW-Song „Fred vom Jupiter“ von 1981 zu reduzieren, denn im Gegensatz zu seinen Musikerkollegen aus dieser Zeit ist der inzwischen 53-Jährige in Würde gealtert.

Das Dschungelcamp blieb ihm bisher erspart, durch andere peinliche Exzesse fiel er ebenfalls nicht unangenehm auf und verschwand über die Jahre auch nicht in der Bedeutungslosigkeit. Stattdessen nahm Dorau fleißig ein Album nach dem anderen auf, ohne sich dabei zum willfährigen Idioten des Zeitgeistes zu machen, auch wenn der Hamburger dabei immer ein feines Gespür dafür besaß, wie smarte, selbstironische und dennoch eingängige Popmusik funktioniert.

Was Dorau allerdings nie abgelegt hat, ist sein Hang zu pennälerhaftem textlichen Nonsens, der allerdings meist scharfsinniger war, als es im ersten Moment den Anschein hatte. Auf seinem neuesten, zehnten Album „Die Liebe und der Ärger der Anderen“ wagt Dorau den Schritt zum epischen Doppelalbum mit gleich zwanzig Songs mit KRAFTWERK-artigem, dezent technoiden Elektro-Pop, ohne daran zu scheitern.

Sicherlich bedingt dadurch, dass er musikalisch und textlich reichlich Verstärkung bekommt, darunter Carsten Friedrichs (mit DIE LIGA DER GEWÖHNLICHEN GENTLEMEN hatte er bereits sein Album „Aus der Bibliothèque“ eingespielt), Moses Schneider, Françoise Cactus (STEREO TOTAL) oder Zwanie Jonson aka Christoph Kähler, der auch bei der Liga am Schlagzeug sitzt.

Dabei zeigt sich wieder auf äußerst sympathische Art, wie Dorau als Musiker erwachsen geworden ist, ohne tatsächlich erwachsen geworden zu sein.