DREAM SYNDICATE

How Did I Find Myself Here?

1982 veröffentlichten THE DREAM SYNDICATE aus Los Angeles ihr ungemein rohes und kraftvolles Debütalbum „The Days Of Wine & Roses“, das amerikanische Traditionsmusik mit den aufrührerischen Klängen der Punk-Bewegung verschmolz.

Eingespielt in der Besetzung Steve Wynn (gt/voc), Karl Precoda (gt), Kendra Smith (bs/voc) und Dennis Duck (dr). Bereits beim Nachfolger „Medicine Show“ von 1984 fehlte Bassistin Smith, die vom ehemaligen RAIN PARADE-Gitarristen David Roback für dessen neue Band OPAL abgeworben wurde.

Ähnlich wie RAIN PARADE gehörten auch THE DREAM SYNDICATE damals einer Paisley Underground genannten Neo-Psychedelic-Szene in Los Angeles an, zu der auch THE BANGLES oder GREEN ON RED zählten, ohne dass man diese musikalisch über einen Kamm scheren konnte.

Beim dritten Album, „Out Of The Grey“ von 1986, kam Mark Walton als Bassist hinzu und Paul B. Cutler (von 45 GRAVE) übernahm Precodas Gitarristen-Job. Der Sound der Band hatte sich aber bereits auf „Medicine Show“ verändert, denn an die Stelle der an THE VELVET UNDERGROUND erinnernden Drone-Feedback-Orgien des Debüts traten recht normale Rocksongs, was dann auch für das finale Album „Ghost Stories“ von 1988 galt.

Die vier Studioplatten verdeutlichen das Dilemma der kommerziell nie besonders erfolgreichen Band, die für normale Rockfans immer zu schräg war, nicht zuletzt wegen ihrer lärmigen Shows (was sich auf dem Album „Live At Raji’s“ nachhören lässt), und zu normal für ein Post-Punk- und New Wave-Publikum.

Frontmann Wynn startete im Anschluss eine erfolgreiche Solokarriere, THE DREAM SYNDICATE-Songs gehörten dabei aber immer zum Repertoire seiner Konzerte. Schon seit 2012 tritt Wynn auch wieder unter dem Namen THE DREAM SYNDICATE auf, begleitet von Gründungsmitglied Duck und Bassist Walton, neben Gitarrist Jason Victor, mit dem Wynn bereits 15 Jahre zusammenspielt.

Fünf Jahre nach dieser eher stillen Reunion hält man mit „How Did I Find Myself Here?“ jetzt auch ein neues Album der Band in den Händen, auf dem mit dem früheren GREEN ON RED-Keyboarder Chris Cacavas ein weiterer alter Bekannter aus Paisley Underground-Zeiten vertreten ist, der auch als Co-Produzent fungierte.

Ein Coup gelang Wynn mit dem letzten Stück „Kendra’s dream“, das er zusammen mit der Ur-Bassistin Smith schrieb und die den Song auch singt. Im schlimmsten Fall hätte „How Did I Find Myself Here?“ nur ein weiteres gutes Wynn-Album werden können, aber stattdessen gelingt es der Band tatsächlich überzeugend, den wilden Spirit ihres Debüts aufzugreifen und in ein zeitgemäßeres Gewand zu kleiden.

„How Did I Find Myself Here?“ ist vielleicht sogar das Album geworden, das THE DREAM SYNDICATE bisher nicht in der Lage waren aufzunehmen und das der Live-Performance dieser immer noch grandiosen Band am nächsten kommen dürfte.