EBERHARD KRANEMANN & HARALD GROSSKOPF

Krautwerk

Die beiden älteren Herren mit ihren albernen Bowler Hats und Sonnenbrillen auf dem Cover, ebenso wie der komische Titel „Krautwerk“ wirken wenig verheißungsvoll. Zumal die Namen Eberhard Kranemann und Harald Grosskopf nicht gleich bei jedem zu Aha-Erlebnissen führen dürften, auch wenn das Info von „zwei Pionieren der elektronischen Musik“ spricht.

So war Kranemann von 1970 bis 1971 Mitglied von KRAFTWERK und gehörte danach auch kurz NEU! an, in den Folgejahren trat der Meisterschüler der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf vor allem im Kunstbereich in Erscheinung.

Grosskopf hingegen war an über hundert Alben als Musiker beteiligt (etwa Joachim Witts Debütalbum „Silberblick“), gehörte WALLENSTEIN und der NDW-Band LILLI BERLIN an, spielte mit Manuel Göttsching bei ASHRA zusammen und begleitete auch das ehemalige TANGERINE DREAM-Mitglied Klaus Schulze.

Also zwei, die durchaus wissen, was sie tun, weshalb ihre Zusammenarbeit auf „Krautwerk“ auch nicht wie Kraut und Rüben klingt. Natürlich heißt das Album nicht ohne Grund so, denn Kranemann und Grosskopf bemühen sich um einen zeitgemäßen Umgang mit experimentellen Sounds, die die Elektronikmusik in den Siebzigern in Städten wie Düsseldorf und Berlin prägten.

Diese nostalgiefreie Zeitreise bleibt zwar durchweg sperrig und abstrakt, knüpft aber ähnlich wie die späteren KRAFTWERK erfolgreich an modernere Klänge an, in einer Schnittmenge aus Post-Industrial, Ambient und Techno.