SWANS

The Great Annihilator / Drainland

Bill Rieflin, 1995/96 und nochmal von 2010-14 Drummer der SWANS, stieß vor einer Weile auf ungemasterte DAT-Tapes (ein früher übliches Digital-Format) und Tonbänder der Aufnahmen zum 1995er „The Great Annihilator“.

Dies wurde zwischen Februar 1993 und Juni 1994 aufgenommen, teils in Chicago, woran sich Bandkopf Michael Gira so erinnert: „I lived in a tent in a mosquito infested studio“. Klingt verlockend und glamourös ...

Die Reaktionen auf das Album waren seinerzeit gemischt, von Geniestreich, weil zugänglicher als zuvor, bis zu Enttäuschung, weil anders als früher, reichten die Bewertungen. Mitte der Neunziger war in der Tat eine schwierige Zeit für Avantgarde-Bands aus den Achtzigern.

Alles hatte sich geändert, Punk und Alternative wurden gerade neu erfunden, was einst cool war, interessierte nicht mehr. Nicht nur dafür war „The Great Annihilator“ ein beeindruckendes Album, monumental und majestätisch, ein Monument des Post-Rock.

1997 war dennoch die Luft raus, erst 2010 reaktivierte Gira die Band wieder, ohne seine einstige Partnerin Jarboe, und legte einen fulminanten Neustart hin, der in einigen exzellenten Alben und beeindruckenden Shows kulminierte, mit dem Abschluss der letzten Tour im Juni 2017 aber endete – SWANS 3.0 werden anders sein.

In diese Zeit nun fällt dieser Rerelease, basierend auf den eingangs erwähnten alten Bändern, die hierfür aufbereitet wurden, der ergänzt wird um die Neuauflage von Giras Soloalbum „Dreamland“, das seinerzeit parallel zu „The Great Annihilator“ auf Alternative Tentacles und Sub Rosa erschienen war.

Wer die SWANS erst in den letzten Jahren entdeckt hat, sollte sich unbedingt mit „The Great Annihilator“ beschäftigen – gerade die leiseren, zugänglicheren Momente (etwa „Killing for company“) empfinde ich als sehr reizvoll.