DAS KINDERMÄDCHEN

25 Jahre nach seiner Indizierung im Jahr 1992 ist William Friedkins „Das Kindermädchen“ („The Guardian“) hierzulande wieder frei verkäuflich und erschien jetzt auf DVD und Blu-ray in ungekürzter Form, freigegeben ab 16 Jahren, und versehen mit jeder Menge Bonusmaterial in Form von Interviews mit Regisseur Friedkin, Hauptdarstellerin Jenny Seagrove und anderen Beteiligten.

Seine großen Erfolge hatte Friedkin Anfang der Siebziger mit „Brennpunkt Brooklyn“ und „Der Exorzist“ gefeiert, an die er danach nicht mehr anknüpfen konnte. Insofern klang die Ankündigung verheißungsvoll, dass Friedkin 17 Jahre nach „Der Exorzist“ mit „Das Kindermädchen“ wieder einen Horrorstoff verfilmen würde (ursprünglich war Sam Raimi dafür vorgesehen), basierend auf dem Roman „Satans Frau“ von Dan Greenburg, der auch am Drehbuch des Films beteiligt war.

Doch nach zahlreichen Änderungen des Drehbuchs besaß das Ganze kaum noch Gemeinsamkeiten mit dem Roman. Ähnlich wie im zwei später entstandenen und kommerziell erfolgreicheren „Die Hand an der Wiege“ geht es bei Friedkin um ein Paar mit Nachwuchs auf der Suche nach einem Kindermädchen.

Während „Die Hand an der Wiege“ ein realitätsnaher Psychothriller ist, setzt Friedkin auf Märchen-Motive, denn sein Kindermädchen ist eine Druidin, die einem uralten Kult angehört, und nach Säuglingen als Opfer für ein heidnisches Ritual sucht.

„Das Kindermädchen“ geizt dabei nicht mit drastischen Schocks und blutigen Spezialeffekten, durch die allerdings die letzten vorhandenen Feinheiten der Story auf der Strecke bleiben. Heraus kam dabei immer noch temporeich inszeniertes und atmosphärisches Genrekino, das sich seiner Absurdität bewusst ist und diese effektiv einsetzt, weshalb „Das Kindermädchen“ trotz offensichtlicher Schwächen inzwischen originell als bei seiner Erstveröffentlichung wirkt.